Fernseh-Schrott

Ein sehr nüchternder Tag heute, bis das Fernsehen bemüht wurde, was ich doch so gut wie nie tue, zumindest nicht aus meinen Beweggründen heraus. Und da der Schock. Normalerweise lassen sich ja ein oder zwei öffentlich rechtliche noch nötigen mir ein zumindest einigermaßen gutes Fernsehvergnügen zu bereiten , aber heute, nichts. Zweimaliges Durchschalten durch alle Programme brachten mir garnichts.

Das lässt nachdenken, vor allem nachdem ich den hervorragenden Podcast fernsehkritik.tv, der unter gleichnamiger URL zu finden ist, angeschaut habe.

Es lässt nachdenken, wieso die Programme immer simpler werden. Der eine Rückschluss ist, dass die Menschen es schauen und dadurch ein Markt geschafft wird, der dummerweise gedeckt werden „muss“, auch wenn die Menschen das sicher anders sehen würden, hätte man eine qualitative Alternative ( kein Wunder, dass so für manch einen privaten Sender geworben wird).

In dieser einen Sichtweise sicherlich einleuchtend, doch fehlt hier der Initiator des Übels, das sich selbst verkauft. Es ist der kapitalistische Markt, der die Sender dazu zwingt runterzudrücken. Ich vermute zum Teil korrupierende Strukturen in den Senderspitzen, die dafür sorgen, dass das Budget auf dem Papier immer niedrig erscheint, damit die Produzenten der Sender ( aller Sender ) , ihr Programm extrem kostensparend daherkommen müssen. So wuchsen Ideen , die sich heute als Realität im Fernsehen bewundern lassen : Talk-Shows, Schlagershows , Gerichtsshows , Realityshows, CastingShows….

Überall spart man. Man spart an Darstellern, Kulisse, Nachbearbeitung usw. Zwischendurch schmeißt man ein bisschen etwas in Dauerlizenzen für 3 Jahre alte Filme und hat so einen 15 Jahre Sendepausenfüller, zum Teil für die besten Sendezeiten. Am beliebtesten, zeigt es sich, sind dabei wohl die drei oder mehrteiligen Filme.

Der Markt ist gedeckt. 20 : 15 Schauer + Mittagsschauerdauerglotzer + Nachrichten auf ARD oder für das junge Publikum auf RTL ( 2 ) ..

Das deutsche Fernsehen ist eine hirnaufweichende Matsche, die auf uns in der Geldgeilheit der Medienmogule, niederfährt. Ein Glück, dass es noch andere Medien gibt ,außer dem Fernsehen.

3 Gedanken zu „Fernseh-Schrott“

  1. Ich fand Tatort gestern ganz interessant eigentlich! 😀

    Aber ich stimme dir zu, es wird gespart wo man kann und durch Serien wie „We ware Family“ oder „Familien im Brennpunkt“ und wie sie alle heißen, wird es den wirklich guten Reality-Sendern schwer gemacht.
    Mit Prosieben kann ein NDR heutzutage nicht mehr mithalten, weil keine prügelnde und schimpfende Kinder zu sehen sind, sondern schlicht und einfach das, was während den Dreharbeiten passiert. Ob es nun spektakulär ist oder nicht, gefeilt wird nicht mehr. Leider haben viele Sender den Begriff „Reality“ anscheinend falsch verstanden.

    Ich glaube, dass so auch ein ganz anderes Bild geschaffen wird in den Köpfen der Zuschauer.
    Täglich schauen sich zig tausende Leute diese Sendungen an und sehen die Gewalt, die Ausbrüche, die Happy Ends…warum darf ich eigentlich abends nicht länger wegbleiben? Ich kann das doch auch heimlich machen, denken sie sich dann. Es ist ja „normal“.
    Plötzlich ist alles „normal“: kiffende 14-jährige, schwangere 11-jährige und Eltern, die meistens überfordert sind.

    Durch das Fernsehen werden einfach falsche Werte der Gesellschaft vermittelt, was viele nicht merken. Sie sehen es, nehmen es unbewusst auf und leben es schließlich selbst aus.
    Aber was erwartet man, wenn ein Kind 10 Stunden am Tag vor der Matschscheibe sitzt?
    Da sollten die Eltern vielleicht auch wenig dranhängen und aufpassen, aber wer sind die Eltern eigentlich?
    Die Eltern sind selbst die Übergangsgeneration zu der Zeit, in der Fernsehen immer beliebter wurde.

    Schließlich bleibt es als Übeltäter, wie du schon sagst, die jeweiligen Sender. Doch können die wirklich was dafür? Immerhin geht es um Quoten.
    Wir leben in einer sozialen Marktwirtschaft, da richtet sich nunmal alles nach Angebot und Nachfrage.

    Solange die Nachfrage bleibt und sogar steigt, solange das Angebot etwas zu bieten hat, wird das deutsche Fernsehen immer mehr an Niveau verlieren.

    Wir bewegen uns in einem Teufelskreis.

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  2. Der Zuschauer will mit persönlichem „Drama“ konfrontiert werden. Die Fälle Josef Fritzl und Natascha Kampusch fanden auch nur aus diesem Grund eine so große Beachtung in den Medien: Drama, Drama und mal was ganz anderes als die „üblichen“ Mordfälle in irgendwelchen Krimi-Serien.
    Vielleicht ist es eine wachsende Entfremdung, die dafür sorgt, dass wir persönlichen Schicksalen mehr angetan sind.

    Krank, dass gerade sowas auf derartig große Resonanz stößt. Unglück und Dummheit – ja, damit macht man Geld.

    fernsehkritik.tv ist wirklich ein herrlicher Podcast.

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