Was wäre, wenn ..
.. es am morgigen Tag keinen mehr geben würde, der ihre Handlungen, Entscheidungen und überhaupt ihr ganzes Dasein bemerken würde ? Nicht etwas weil es nicht bemerkenswert wäre, sondern, weil es niemand anders mehr gibt.
Ich vermute, dass die Moral, das also was sich damit beschäftigt, wie ein Individuum sich in einer Masse versteckt , darunter immens leiden würde. Jedoch würde sie nicht verschwinden. Die Moral nämlich ist nichts , was von den anderen abhängt.
Ich behaupte, dass es moralische Werte gibt, an die wir uns richten, die sich nur am eigenen Sein ausrichten. Diesen Gedanken finde ich interessant, weil er , nach der klassischen Idee von einer Moral, ein Leben mit uns selbst behauptet. Der Mensch wäre mal wieder ein zwei geteiltes Ding und die Moral ist wesentlicher Bestandteil zur Erhaltung dieser Lücke.
Die Moral zu einem selbst gibt einem oft das Gefühl sich selbst zu achten. Dies beinhaltet beispielsweise das Beachten von Regeln, die den Ablauf des Tages strukturieren. Sie sind notwendig, damit Menschen nebeneinander existieren können, aber auch damit man selbst existiert, als Mensch, so wie wir es im Moment hier gewohnt sind. Die Erhaltung einer Routine schützt den Körper vor der Übermüdung , da die Routine und das Muster keine Überanstrengung fordern und gleichzeitig eine Betäubung des Geistes, was man als Erholung erkennen könnte. Die zwei Bestandteile , die die Moral , also das gute Verhalten, ausmachen sind also die Beschäftigung des Geistes und die des Körpers.
Diese Mikrosicht ist nahtlos zu übertragen auf eine Makrosicht. Die Menschen werden zu den Körpern und die „Überintelligenz“ ist die Kombination allen Geistes. So wird der Mensch zu einer intelligenten Herde geformt, ganz ähnlich wie ein Fischschwarm oder eine Gnuherde. Von einer noch höheren Warte wird es erstaunlich zu betrachten sein, dass sich die Menschen einer unsichtbaren Hand folgend untereinander koordinieren. Die Moral , ein Instrument, das das Individuum mit der Masse verbindet, ist entscheidend für dieses Verhalten.
Ich denke, dass sich das Menschsein in dem Moment auflöst, sobald es nur noch Einen von uns gibt. Und damit auch das Konstrukt Moral. Alleine, ohne ein menschliches Gegenüber, wer soll so leben können? Menschsein definiert sich durch den Widerpart, durch den Austausch, das Zusammenleben. Wer braucht Moral, wenn es niemanden gibt, der auf Einhaltung pocht? Wer braucht Regeln und Grenzen, wenn niemand über sie wacht? All diese Verhaltensregeln sind in jahrtausenden langen Verhandlungen, Fehlschlägen und Neuversuchen innerhalb von Gemeinschaften ausgehandelt worden. Überwacht von dazu ernannten Personen ebenso wie von inoffziellen, mit dem Ziel, die Menschen zusammenzuhalten.
Gibt es nun nur noch einen einzigen Menschen: wozu sollten dann diese Vorgaben noch nützen? Was sollen sie zusammenhalten? Wer sollte sie definieren und überwachen?
Der Übrigbleibende? Warum? Er wird mit Überleben beschäftigt sein. Er fällt zurück in archaische Strukturen: Fressen und Gefressen werden. Die Welt, mit der er sich nun wieder auseinander setzen muss, ist für Kompromisse und Vorschläge schlecht zu erreichen. Der tierische Wolf wird wieder zu einer echten Gefahr.
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