John Stew war ehrgeizig, weil er so erzogen wurde.
Mit 17 Jahren hat er seinen ersten Ferienjob angenommen. Damals lebte er mit seinen Eltern in einem kleinen Reihenhaus, nicht weit einer größeren Stadt, nicht weit vom Meer. Der erste Job war für 3 Wochen festgesetzt und nicht besonders schwierig zu verstehen, doch aber schwierig durchzuhalten. Die Menschen dort waren seltsam, denn niemand hatte John gesagt, wie er sich mit Menschen in einer Fabrik zu unterhalten hatte. Schnell kam in ihm der Gedanke auf, dass er sich hier mit älteren Erwachsenen unterhält, welche selbst nie so eine Schule besucht haben konnten, wie John sie besucht. Auch hatten sie sicherlich nicht die selben Ferienjobs wie er gemacht oder zumindest haben sie ihr erstes Geld nicht für das investiert, für das John es tat. Er lag es nämlich auf ein Sparbuch. Das war kein besonderes Sparbuch, sondern ein einfaches für das es nicht besonders hohe Zinsen gab. Das Ziel war genug Geld zu bekommen um damit zum einen den Führerschein zu machen und zum anderen für das Studium zu sparen, auf das er es abgesehen hatte.
Fünf Jahre später war John bereits mitten in seinem Studium, das er wie einige seiner alten Mitschüler in der Stadt machte, an die der Vorort angrenzte, in dem er seit seiner Kindheit wohnte. Die Kindheit, die er hier beenden wollte, holte ihn dabei aber mindestens dann wieder ein, wenn er im Zug saß, der ihn jeden Tag von der Uni wieder in das Reihenhaus brachte. Nach 2 Jahren, als er also 22 Jahre alt war, hat er den letzten Schritt gemacht und ist ausgezogen.
Das Ausziehen hatte zur Folge, dass er nun länger an seinem neuen Arbeitsplatz an der Uni arbeiten konnte. Vieles von dem Geld musste für sein selbstständiges Leben ausgeben, vieles hat er aber auf sein Sparbuch getan. Es war nicht mehr das selbe Sparbuch, das er mit 17 Jahren hatte. An die Stelle rückte eine Plastikkarte einer großen Bank, die drei mal so hohe Zinsen anbot. So häufte sich das Geld an und John verschwand in der Stadt.
Wie John haben viele Menschen in dieser Zeit gelebt und gearbeitet und Geld angehäuft. Sie waren oft allein oder in losen Beziehungen, die sie als souveräne Menschen kennzeichnete. Solche Menschen wurden hoch angesehen und bekamen die besten Jobs, größten Autos und Häuser an den besten Standorten.
Als die Kinder von John auf die Universität gingen, hatte sich das Bild eines Lebens so weit gewandelt, dass Familien eine alte Tradition war, die nur noch wenige pflegten in Europa. Auch auf dem Rest der Welt gab es diese Idee in stärkerer oder schwächerer Ausprägung. In den vereinigten Staaten, wie auch in einigen arabischen Ländern und Japan fingen die Menschen an sich Inseln zu bauen. Diese Inseln waren in ihrer günstigen Art nicht mehr als große, schwimmende Plateaus aus Stahl. Teurere Inseln wurden vom Festland abgebrochen. Dazu mussten große Mengen Gestein aus der Erde genommen werden und weit aufs Meer geschifft werden.
Draußen auf dem Meer entstanden viele solcher Inseln, die ausschließlich von den neuen Menschen besiedelt wurden. Der Atlantik war dabei Vorreiter. Südlich und nördlich des Äquators, wo der Nord und Süd-Passat wehte und damit auch Regenwolken brachten waren begehrt. Die Inselbewohner sicherten so nämlich ihre Trinkwasserversorgung und waren nicht mehr stark von Lieferungen oder Pipelines abhängig, die sie wieder an das Festland gebunden hätte.
Nur fünfundsiebzig Jahre später gab es schon Länder, die kleiner waren als die Ansammlung an Inseln die sich in den Ozeanen gebildet hatten. Wieder fünfzig Jahre später gab es nun mehr künstliche bewohnte Inseln als Millionen-Städte auf dieser Erde.
Heute lebe ich wie alle 5 Milliarden verbleibenden Menschen auf einer Insel. Es gibt nur wenig was ich dagegen tun kann. Das Abbrechen der Länder war einfach, aber sie wieder zusammen zu führen erfordert ein Unternehmen zu dem ich nicht mehr in der Lage bin. Der Traum von einem Leben, dass die Selbstbestimmung und das eigene Ich als Zentrum hat, ist geträumt und Wahrheit geworden. Ich weiß nicht ob ich mein Leben schlecht oder gut nennen soll. Ich schreibe nur auf, was passiert ist.