Du Freund, nimm dir einen Stuhl. Hast du deine Tasse Kaffee? Gut. Es ist so wichtig, dass du das hier liest. Nun dann lass mich dir von meinem größten Fehler erzählen.
Du weißt sicher nichts von dem, was mir geschah, als ich noch weder von der Welt da draußen, noch von der Bedeutung der Sprache wusste. Ich konnte mich nicht ausdrücken, höchstens in Gefühlen. Mein Leben war eingeschränkt auf so wenige Dinge. Das wichtigste für mich war es damals größer zu werden. Das ist eine Aufgabe, der man sich nur einmal so lange widmet. Bald darauf sind andere Dinge wichtiger. Es geht darum wie ich mein Zimmer fand. In meinem Zimmer gab es einen weichen Fußboden, ein Paar Möbel mit Türen und eine Holzlampe in der Form eines Flugzeuges. Das meiste war bunt angemalt und aus Holz. Ich hatte ein Paar Fenster.
Es dauerte sehr lange, aber ich habe mit der Zeit angefangen zu spielen. Sei es mit Spielzeug aus Holz oder Plastik, sei es mit Dingen die Geräusche gemacht haben oder gut zu halten waren. Die Tage waren lang und ich hab immer sehr viel in meinem Zimmer, dann später auch auf Spielplätzen oder im Garten verbracht.
Im Garten habe ich so gerne aus Sand Brücken gebaut. Ich habe mir dabei jedoch damit geholfen, dass ich nicht eine Brücke an sich, sondern ein Loch in den Sand gegraben habe. Von der anderen Seite habe ich daraufhin ein zweites Loch gegraben. Waren beide verbunden, hatte ich eine Brücke.
Ich habe viel Verstecken und Fangen mit anderen Kindern gespielt. Ich war im Garten der Nachbarn, deren Terasse viel schöner war als unsere. Die Terasse danach oder die danach hatte eine kleine Eisenbahn im Garten.
Ich war nie bei den Eltern meines Vaters. Ich war nie bei einem Fußballspiel. Ich war nie in einem Sprachkurs. Ich wurde nie zu etwas offensichtlich gezwungen. Mir wurde keine Wahl gelassen, weil man mich nicht gefragt hat. Wie sollte man auch ein kleines Kind ernsthaft nach seiner Meinung fragen können? Ein kleines Kind wurde in sein Zimmer mit Spielzeug eingedeckt, zu Spielplätzen und zu anderen Kindern geschickt. Das kleine Kind war wie es war verloren, schon direkt am Anfang. Aber es kannte auch keine Proportion, keine andere Realität, als die, welche sich um ihn geformt hat. Ich habe mich um nichts kümmern müssen. Doch dann ist mein Bruder geboren.
Du hast schon keinen Kaffee mehr mein Freund. Ich möchte dir aber noch mehr erzählen. Lass mich dir einschenken.