Eine Tasse voll

Das wärmende Gefühl, sei es
Tee, Kaffee, Suppe, egal was. Ich sauge es mit meinen Händen auf, die mit allen Fingern die Tasse fest umschließen. Da kann ich auch nach draußen sehen und mir denken, was für ein schöner Regen.

Auch auf dem Segelboot, wo meine Füße in nassen Socken stecken oder wenn ich durch den Schnee von der Arbeit zurück fahre, habe ich danach meine warme Tasse, die mir die Seele glatt streicht.

Wenn ich doch nur die Wärme, die von dieser Tasse ausgeht, aus mir heraus selbst geben könnte, was würde mir dann noch fehlen? Was könnte noch passieren, dass ich nicht wieder weiter machen kann, wenn ich nur die Wärme der Tasse hätte.

Ich kann immer weiter machen. Ich kann still stehen und aufhören zu laufen. Ich kann wieder loslaufen, wenn ich zu lange gestanden bin. Ich kann ja oder nein sagen. Ich kann alles begründen und alles ertragen. Ich kann alles anfangen. Ich kann immer wieder aufhören.

Denn ich habe die Wärme, die von außen kommt, innen wirkt und „alles ist da“ zu mir sagt.

Die Anderen zerstören das Meine

Erst die Konfrontation einer Handlung , eines Gedankens oder eines Vorhabens mit einer Prüfung in einem größeren Kontext, als der , der nötig war um die Handlung zu vollziehen, den Gedanken zu denken oder das Vorhaben zu planen, macht diese verwundbar. Der vollständig gedachte Gedanke ist unmöglich und da alles andere auf den Gedanken basiert, auch der Affekt , dann ist es eine schwere Sache, etwas nicht angreifbar zu machen. Natürlich aber gibt es nicht bestreitbare Gedanken. Diese aber müssen entweder stark geschützt sein, wie zum Beispiel durch einen weiteren Gedanken, welcher ein System für den nächsten bildet, oder durch den Zufall, der für die Unumstoßbarkeit gesorgt hat. Ich sage, dass der zweite Wall der einzige ist, der wirkliche Wahrheit verspricht. Was nicht versprochen werden kann , ist das Erreichen eines solchen Gedankens, ist doch die Vielheit dieser unendlich groß.

Der klare Blick

Die Wahrheit nagt an mir. Sie ist mir immer nah und nie so nah gewesen. Es ist bald so, als wäre sie das, was mich macht. Das was mich von außen formen will und mich ihrem Ebenbild gleich schafft. Ich kann nichts dagegen tun. Ich schließe die Augen davor und ich bilde mir alles ein, das mir hilft nicht die Wahrheit sehen zu müssen, aber ich lebe in ihr. Nichts schützt mich bald mehr vor ihr. Dann bin ich ihr ohne Schutz, ohne jede Möglichkeit der Gegenwehr ausgesetzt. Bald bin ich nicht mehr als das Überbleibsel dessen, was mir die Wahrheit lässt und ich kann nur hoffen und auch bald das nicht mehr.

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Immer diese doppelten Und’s , als würden sie etwas besonderes Aussagen oder dem Leser ein besonderes Gefühl der Eindringlichkeit vermitteln. Ein billiger Trick. Und dann immer so allgemein. Gut , seit vielen Einträgen mal wieder ein Ich im Text, aber ansonsten ist das ausgemachte Allgemeinheit. Dann werden auch noch besonders am Anfang der Sätze negativ belegte Wörter genutzt um dem Satz von vorneherein so klingen zu lassen. Am allerschlimmsten jedoch ist das Geschwafel von der Wahrheit. Gleichzeitig davon schreiben und meinen das man sie nicht kennen würde. Eine perfide Nummer. Ekelhaft.

Die erste Idee

Ich weiß nicht recht. Eine Idee fasziniert mich seit neuestem , ist sie doch gleichzeitig
einzigartig einfach zu verstehen und dennoch so unglaublich , denkt man darüber nach, dass
sie mir nicht mehr aus den Kopf gehen will.

Die Idee ist im Kontext meines Studienfachs entstanden. Ratet was ich studiere 🙂

Es geht um eine Matrix von unbestimmter größe , aber nehmen wir an von einer sehr bekannten größe, die
jeder auf seinem Desktop liegen hat. Eine 16*16 Matrix. Das ist nichts weiter als ein Quadrat unterteilt in 16*16 kleinere Kästchen. In denen dürfen entweder der Wert 1 oder der Wert 0 liegen. Sie repräsentieren eine Grafik. Liegt an der Stelle innerhalb der Matrix eine 1, dann ist es schwarz auszumalen, ist sie 0 dann entsprechend weiß.

Die Idee ist nun diese, dass ich alle Möglichen Kombinationen aus 1 und 0 in dieser Matrix berechne und diese Kombinationen ausgebe. Ausgerechnet handelt es sich bei der Zahl der Möglichkeiten ungefähr um 1,0 * 10^77. Also eine Zahl mit 77 Nullen vor dem Komma. Beeindruckend und nicht zu berechnen in absehbarer Zeit ( angenommen Laufzeit beträgt 1 Zeiteinheit pro Möglichkeit. Ein moderner Rechenkern schafft 1.000.000.000 Möglichkeiten pro Zeiteinheit.) Es gibt Verbesserungsvorschläge, weil bestimmte Möglichkeiten doppelt vorkommen durch Spiegelungen innerhalb des Bildes und so weiter, aber das allein ist nicht der Kern der Idee, die mich so erstaunt.

Erweitern wir diese Idee auf eine größere Grafik, vieleicht auf eine 1920*1024 Punkte Matrix. Unfassbar viele Möglichkeiten sind jetzt alleine schon zu berechnen, aber ich verlange zudem , dass ich nicht nur 1 und 0 in den kleinen Kästchen speichere, sondern dass ich alle Farbwerte des rot,gelb,blaub Spektrums abdecke, also alle sichtbaren Farben.
Abgesehen vom immensen Rechenaufwand und der hohen Speicherlast, hätte ich nach der theoretischen Berechnung etwas unglaubliches geschafft. Ich habe alles.

Denkt man einen oder zwei Momente darüber nach, dann hätte ich irgendwo auf meiner imagniären Festplatte ihr Gesicht, dass gerade diesen Text liest in perfekter Auflösung „fotografiert“. Ich hätte auch ihr morgises Mittagessen auf meiner Platte. Ich hätte die Sonate von Beethoven irgendwo auf meiner Platte und auch das Endergebnis der Weltmeisterschaft 2010 plus Bild vom Siegtor aus jeder Perspektive.

Faszinierend, finde ich. Zuletzt aber auch ernüchternd, was dies für Konsequenzen hätte. Ich habe damit auch praktisch die gesamte Welt und all ihre Möglichkeiten erfasst und zwar endlich. Es gibt Grenzen des Handelns. Sie sind alle auf meiner Platte und ich kann sie mir alle ansehen. Es gibt nichts mystisches mehr oder unglaubliches , nichts was sie entdecken könnten, was ich schon entdeckt hätte. Es ist so einfach und gleichzeitig so … nichts.