Ich fühl mich nicht gut…

Es ist genau so gekommen, wie ich befürchtet habe. Nachdem ich Ihr die SMS geschrieben habe, war mir ungefähr einen Tag lang noch wohl dabei und dann gings los mit dem schlechten Gefühl. Jetzt ist es schon wieder so weit, dass ich beim Anblick meiner Freunde und einige darunter sind glückliche Paare, ein mieses Gefühl habe. Ein wenig so wie auf einer Party zuletzt anzukommen und niemand hat auf einen gewartet.

Jetzt versuche ich Kontakt aufzubauen, um zumindest nicht Schuld zu sein, falls Sie sich schlecht fühlt wegen mir. Ich denke auch schon wieder darüber nach, wie es mir geht mit dem Gedanken, dass Sie mit jemand anderem chattet und simst. Die beiden Gedanken konkurieren ein wenig. Und in der Mitte bin ich selbst.

In letzter Zeit schaue ich mich manchmal ganz beiläufig im Spiegel an und dann ins Gesicht, in die Augen. Und ich komme mir fremd vor. Ich bin mir nicht sicher, wieso alles so ist wie es ist und wieso dieser Mensch da, dafür verantwortlich ist. Denn ich könnte ja auch ganz anders sein. Ich könnte so sein, dass ich den Anfangsschmerz aushalte und etwas durchziehe, ohne dass 100 Pferde an mir zerren, die mir ständig das Gute aufzeigen. Ich könnte auch so sein, dass ich mit meinen Entscheidungen lebe und weiter mache.

Das ist etwas was ich Menschen gerne vorwerfe, dass sie zumindest zu dem stehen sollen, was sie tun, auch wenn es nicht das richtige ist. So soll ein Raucher sich nicht vor seinen Kindern verstecken und ein Trinker soll nicht zur Arbeit gehen und die zitternde Hand festhalten. Ich selbst bin aber dieser Trinker und Raucher, der sich in meinem Fall nicht mit den Menschen auseinander setzen möchte. Es sind die Dinge, die ich nicht mit jemandem gemeinsam habe, die mir dann als erstes auffallen und die mich unter Druck setzen. Das ist dann so, als würde ich ganz schnell von der Party abhauen wollen, weil ich mich dort nicht wohl fühle. Ich gebe der Party nur bisher keine echte Chance. Ich sehe mir nur die Highlights an und ärgere mich dann.

Also ist es jetzt wie gesagt genau wie ich wollte. Ich werde mich wieder umsehen und schlechte Gespräche über das Internet führen. Und ich werde mich wieder fürchten vor dem zweiten Treffen, dass mir bisher nie gefallen hat. Ich wünschte mir gerade nur, dass ich mich nicht beeilen müsste.

Soul Searching

Gerade komm ich von einem Spaziergang zurück. Ich habe nachgedacht, auch was ein Freund mir vorher gesagt hat.

Angst ist es. Ich habe Angst, wenn es um neue Dinge geht, um alles neue. Dabei fallen mir die Dinge, nachdem ich sie einmal gemacht habe erst sehr einfach und dann wird es mir langweilig. Und so komme ich wieder zur Ruhe. Ich komme so sehr zur Ruhe das ich stagniere und Zurückfalle und dann bekomme ich wieder Angst.

Manche Menschen können sich richtig gut motivieren. Die sind dann so gut motiviert und helle und wach, dass ihnen spontan etwas einfällt und da sie keine Angst haben, dass dann auch machen ohne viel zu planen. Das kann ich nicht. Ich kann es aber maskieren, indem ich eine Ruhe vorgebe in diesen Situationen. Eine richtige Lösung habe ich dann nicht, aber ich wirke vielleicht so.

Im Moment habe ich wieder Angst und das ist diesmal fast schon schlimm, da ich mir selbst Angst mache. Ich bin der Grund für etwas, was ich will und das zu bekommen bedeutet einen großen Schritt zu machen. Es wäre dabei nicht wirklich schlimm, dass es nicht klappen könnte. Viel mehr Angst, und das habe ich mir gerade eben halt überlegt, habe ich davor dass es klappt und ich mich vertan habe. Also das ich es gar nicht wollte. Und dann aber ist es schon passiert und alles was ich von da an tue würde in Schmerz und Leid enden.

Das fatale daran ist, dass ich glaube, dass ich so wie jetzt weiterleben könnte, mit meinem kleinen Komplex und es wäre egal. Es wäre überhaupt kein Problem. Ich würde so ein ganz klein wenig leiden, jeden Tag, aber das ließe sich bestimmt übersehen und dafür vermeide ich das Risiko richtig zu leiden und richtig Leid zu verteilen (viel schlimmer).

Also ruhig sein oder was sagen?

Ach wenn ich jetzt nur, dann

Und dann war da wieder das Wochenende. Nicht passierte. Ich hab die Sachen gemacht, wozu ich in der Woche so wenig Zeit habe, dass ich alles im Schnelldurchlauf machen muss, wenn ich es überhaupt machen will.

Also ich rede von sowas wie Videos schauen, selber kochen, Haushalt, Einkaufen und sowas. Nebenbei noch Abends vlt. schnell zum Sport gehen mit Freunden.

Und dann ist es Wochenende und ich habe wirklich viel Zeit, habe aber immer noch dieses Momentum in mir, so dass ich um 13 Uhr mit allem fertig bin. Tja, und dann sitze ich in meinem Bürostuhl und muss mir etwas ausdenken. So dreht sich dann der Spieß halt um. Es gibt keine Routine mehr die mich bestimmt, sondern ich muss meinen Tag selber bestimmen.

Ich glaube im kleinen Maßstab ist das noch erträglich und die meisten machen ihre Wochenenden zu einer anderen Art der Routine. Da geht man dann jeden Samstag zu Freunden zum Fussball gucken oder mit seiner Freundin irgendwo hin, wer weiß. Am besten ist man so beschäftigt, dass man nicht mal merkt wie das Wochenende schon wieder vorbei ist.

Auch wenn Probleme plötzlich auf einen zukommen, die einen völlig aus der Fassung bringen, hauptsache man bekommt ganz schnell den Alltag wieder hin. Als wäre es das wichtigste auf der Welt.

Ich glaube, dass die Routine und der Alltag deswegen so wichtig für mich sind, weil ich Angst habe, dass ich dann eventuell gar nichts mehr tun kann. So sind es nur ein Paar Stunden am Wochenende, aber wenn ich ständig selbst bestimmen müsste, was ich den ganzen Tag über mache, dann hätte ich überhaupt keine Sicherheit mehr. Ich wäre dann so zu sagen absolut selbstständig, in einer etwas anderen Bedeutung des Wortes.

Und so komme ich also wieder an einer der grundlegenden Bausteine meines Handelns an, der Angst. Die Angst ist sowas von im Weg. Ich glaube, dass ich viel mehr tun könnte, wenn diese nicht wäre. Oft ist es auch nur eine abgewandelte Form der Angst, die ich dann Faulheit/Trägheit nenne.

Ach wenn ich jetzt nur, dann..

Kapital

Wenn es ums Geld geht, dann ist es oft genug so gewesen , dass sich zwei Hauptmerkmale des spontanen Denkens ausgeprägt haben. Zum einen geht es darum es nicht zu verlieren und zum anderen darum es zu vermehren.

Vom Verlust kann man sprechen, wenn man das Gefühl hat, dass das was man für das Geld bekommen hat, nicht dem gefühltem Wert des Geldes entspricht. Dieser Satz offenbart schon wie subjektiv und daher Abhängig vom jeweiligen Charakter dieser Punkt ist. So ist es für manche eine Abstufung in gewisse Abschnitte eines Geldwerts, den sie ziemlich lose auf ein Wertesystem legen, dass sie sich angeeignet haben. Für andere aber ist Geld das was sie dafür getan haben, also ein Faktor von Anstrengung und Zeit die investiert wurde, der sich dann im Produkt wiederspiegeln muss. Es mag noch andere Anschauungen für Geld geben, die darauf hinauslaufen das es entweder gar keinen Verlust geben kann, zumindest nicht im alltäglichen Verständnis und das jedes Ausgeben von Geld zum Verlust desselben führt. Schafft man es ein persönliches Gleichgewicht zu schaffen, welches dieses Merkmal entkräftet, bleibt immer noch der Wunsch nach einer Vermehrung des Geldes.

Dieser Wunsch entsteht aus dem Verbrauch oder dem simulierten Verbrauch. Der Verbrauch an sich ist eine alltägliche und von vielen erlebte Sache, bei der Kapital , also Geld in eine Ware eingetauscht wird. Unterschwellig jedoch wird uns dabei aber auch bewusst, dass wir für unser Geld, diesem abstrakten Begriff, dem uns nur eine Münze oder ein Schein als Gegenwert zur Verfügung steht, eine Vervielfachung von nützlicher Materie erhalten können. Wir erleben nach dem Kauf was wir damit bewerkstelligen können. Pläne und Ideen werden damit verwirklicht, Überleben gesichert und Sicherheit gekauft. Wir haben ein universelles Mittel, so scheint es, das uns das alles ermöglicht. Dieses Bewusst machen von Geld führt wiederum zur Konkretisierung der Angst vom Verlust, als auch das Verlangen nach Geld oder Kapital.

Das heißt, dass unser eigentliches Kapital verschwindet, nämlich die Fähigkeit dafür zu Sorgen, dass wir Geld erhalten. Natürlich vergessen wir es nicht. Jeder weiß, dass man für das Geld, welches man ausgeben will, irgendeine Form von „Aktio“ erfüllen muss. Was gemeint ist mit dem verschwinden von eigentlichem Kapital, ist die Wertschätzung dieses. Vor allem in einem Arbeitsmarkt, der im Begriff ist von einer Montanindustrie mit der angeschlossenem Fertigungsindustrie und einem traditionsreichen Handwerk, zu einer Dienstleistungsgesellschaft und Denkfabrik zu konvertieren, ist es immer schwieriger für das einzelne Subjekt seinen Wert zu messen, also seinen Arbeitswert. Es wird spekuliert, manchmal im privatem Kreis oder unter Kollegen, wie man reich werden könnte, bzw. es ist ein offenes Gerücht, dass die am besten Verdienenden nicht viel dafür tun sollen. Jedoch ist eine konkrete Wertschätzung gar nicht mehr erwünscht. Was zählt ist jetzt das was man uns zahlt. Das Geld wird zum Ersatz für menschlichen Eifer, Tatendrang, Intelligenz , Auffassungsgabe, Geschicklichkeit, Einsatzbereitschaft, Mut, Kreativität, Weltoffenheit, Ausdauer und Stärke.
Die Qualitäten werden dort hinein multipliziert und ersetzen es.

So wird der Mensch zu einem gespiegelten Stück Geld. Er sieht sich darin und identifiziert sich damit. Der Mensch wird zum Geld und denkt bald, dass die Höhe dessen diese Existenz bestimmt, nicht nur in dem Maße was er damit tut, sondern ganz existentiell. Die Höhe meines Verdienstes bestimmt mich vollständig. Dadurch füttern wir bald auch wieder die beiden anfangs erwähnten Merkmale und es entsteht ein Kreis. Abhängig ist er von der Selbstwertschätzung und in wie weit ein abstrakter Begriff, der nur als Bild gedacht ist, konkret wird.

Demut

Es gibt eine ganz spezielle Angst. Die Angst ist es etwas zu realisieren, was das in den Grundfesten erschüttert, das uns unser Leben über getragen hat. Es ist die Furcht davor, eine hypothetische Wahrheit anerkennen zu müssen, die uns von dem löst, was sich, sobald die Wahrheit als solche erkannt wurde, als absolut Falsch herausstellen muss.

Die Frage die ich mir dabei stelle ist, ob ich Angst vor dem Prüfen haben sollte oder vor der neuen Wahrheit oder vor der alten Wahrheit.

Die Angst vor der neuen Wahrheit ist die offensichtlichste von allen. Sie ist bereits beschrieben worden, weil sie das alte verdrängt.

Die alte Wahrheit könnte falsch sein und wir haben es bis zu diesem Augenblick nicht bemerkt, also sollte ich mich auch vor meiner jetzigen, also der alten Wahrheit fürchten.

Zuletzt ist es die Prüfung selbst. Ich kann nicht davon ausgehen, dass ich die neue wie die alte Wahrheit korrekt prüfen kann, also habe ich Angst davor überhaupt urteilen zu müssen, weil ich wahrscheinlich Fehler dabei machen werde.