Ohnmacht

Ich schaue mir zwei Filme an. Einer absolut provokant und melancholisch… mag ich. Der andere Film ist witzig und einfach.. mag ich auch. Und beide habe ich mir genau hintereinander angeschaut. Als ich den ersten zu Ende gesehen habe, dachte ich mir, dass ich den zweiten direkt danach nicht mögen würde. Aber dem war nicht so. Keine 5 Minuten und ich war mit meiner Stimmung ganz wo anders.

Ich erlebe diesen Wandel sehr oft. Typischerweise jedoch erkenne ich ihn erst nach einiger Zeit. Dies ist nur ein demonstratives Beispiel, wie wenig ich mich auf meine Stimmungslage verlassen kann. Ein anderes Beispiel ist das Silvesterfeuerwerk gewesen. Ich wollte es mit Freunden zusammen sehen und habe mich tierisch aufgeregt, als sich alle auf einmal dagegen entschieden, weil unser Tour-Guide behauptete, dass wir keine Chance hätten das Feuerwerk zu sehen. Ich habe mich der Meinung der Gruppe wiederwillig angeschlossen und war für 5, 10 Minuten schlecht drauf. Dann habe ich mich versucht sarkastisch wieder einzufügen und dann nach weiteren 5 Minuten ging es mir wieder richtig gut und ich hatte echten Spass. Meine Befindung ist absolut kein sicherer Indikator dafür, was wirklich gut ist. Es gibt nur wage Hinweise und spiegelt meine Erfahrung wieder, die mehr als begrenzt ist, in so vielen Dingen.

Nun müsste sich nur noch nach einiger Zeit mein Gefühl gegen sich selbst wenden, weil ich mich erfahrungsgemäß nicht darauf verlassen kann. Nur würde ich darauf hören können? 😉

Die Medienblase

Wenn ich mich durch Videos, speziell aber durch Youtube für
mindestens 2 Stunden am Tag fesseln lasse, frage ich mich doch
irgendwann wieso?

Das, was diese Videos ausmacht ist ein Gefühl, dass ich in
ihnen suche. Dieses Gefühl repräsentiert dann die unterschiedlichen
Genres und Arten von Videos oder ganz generell Medien.

Fühle ich mich entsprechend der Sehnsucht danach, habe ich
ein ‚gutes‘ Medium gefunden. Dabei ist die Sehnsucht evtl.
gar nicht direkt von mir beobachtbar, sondern allgegenwärtig
oder unbewusst über einen langen Zeitraum aufgebaut.

Dann wundert man sich oder freut sich, dass man ein Medium gefunden
hat, dass einem gut gefällt, ohne das man vorher danach gesucht
hat.

Werbung versucht oft diese Momente zu erzeugen, indem es
möglichst allgemeine Gefühle anspricht oder Gefühle, die
eine bestimmte Gruppe laut Expertenmeinung vertritt. Diese Experten
suchen nach Sehnsüchten in sich selbst und anderen.

Worauf ich aber hinaus wollte ist folgendes. Diese Gefühlssuche
in den Medien ist also der Sehnsucht nach ihnen geschuldet und
ich vermute, dass ein Medium, dass diese Sehnsucht erfüllt, noch
hundert mal weniger davon erfüllt, als die tatsächliche Situation.

Ein aktives Leben, dass dazu führt, das eine Sehnsucht erfüllt wird,
stillt und besänftigt unser Verlangen nach einem Gefühl dauerhaft,
weil es zum Teil des eigenen Lebens wird. Man ist so, wie man
sich fühlen will. Das ist der Unterschied zum konsumierten Medium.

Das Medium spiegelt ultimativ nur einen selbst wieder, wie er
sich zu fühlen wünscht. Ist die Medienblase zerplatzt, dann
fühlt er sich wirklich so, weil er es ist.

Eine Tasse voll

Das wärmende Gefühl, sei es
Tee, Kaffee, Suppe, egal was. Ich sauge es mit meinen Händen auf, die mit allen Fingern die Tasse fest umschließen. Da kann ich auch nach draußen sehen und mir denken, was für ein schöner Regen.

Auch auf dem Segelboot, wo meine Füße in nassen Socken stecken oder wenn ich durch den Schnee von der Arbeit zurück fahre, habe ich danach meine warme Tasse, die mir die Seele glatt streicht.

Wenn ich doch nur die Wärme, die von dieser Tasse ausgeht, aus mir heraus selbst geben könnte, was würde mir dann noch fehlen? Was könnte noch passieren, dass ich nicht wieder weiter machen kann, wenn ich nur die Wärme der Tasse hätte.

Ich kann immer weiter machen. Ich kann still stehen und aufhören zu laufen. Ich kann wieder loslaufen, wenn ich zu lange gestanden bin. Ich kann ja oder nein sagen. Ich kann alles begründen und alles ertragen. Ich kann alles anfangen. Ich kann immer wieder aufhören.

Denn ich habe die Wärme, die von außen kommt, innen wirkt und „alles ist da“ zu mir sagt.

Was aber, wenn

Ich lese zur Zeit ein Buch, das einem Zyklus folgt von insgesamt 10 Büchern oder mehr. Diese Bücher habe ich alle schon einmal gelesen. Es ist lange her, dass ich diese Bücher gelesen habe. Das ganze ist so lange her, dass ich das meiste nicht mehr weiß, bevor ich es nun erneut gelesen habe. Das freut mich, da die Geschichte mir schon damals gefallen hat.

Was aber, wenn dieses Gefühl selbst schon dazu zählt zu dem was ich nicht erneut fühlen kann. Ich fühle ein neues Gefühl, welches doch leicht anders und irgendwie schwächer ist. Das Erinnern und die Freude darüber ist der Entdeckung und der Freud darüber unterlegen. Ich wünschte ich könnte neu entdecken, von dem ich schon weiß das es gut ist, aber das ist unmöglich.

Trotzdem freue ich mich über das Buch und alles. Im Moment mag ich mein Leben wieder sehr.

Aussicht

Schau.
Die Kälte hat dich wieder, obwohl dir warm ist. Sie kriecht von innen in dir herauf und fasst dich.
Das Gefühl, unbestimmt aber dennoch präsent, etwas bestimmtest nicht zu haben und dennoch nicht zu wollen, ist in diesen Momenten sehr stark. Manchmal wäre es einfacher aufzugeben und es dennoch zu wollen.
Die Kälte verschwindet nicht von allein. Einschlafen hilft manchmal. Was nicht hilft sind Menschen. Sie machen das Gefühl nur noch intensiver und drängender, so dass ich manchmal hoffe, sie wären nicht da. Denn wären keine Menschen da, wäre kein Grund mehr da und die Kälte würde aufhören.
Ich würde auf einem kalten Felsen sitzen mit nichts um mich herum, außer mir selbst, anstatt auf einem warmen Sofa mit allem um mich herum, außer mir selbst.

Drei Mögliche

Zum Ersten:

Es soll so sein, als würde ich mich mit dem Beginn des nächsten Schrittes, von meinem Fuß beginnend, auflösen. Innerhalb dieser begonnenen und weitergehenden Bewegung verschwindet so mein gesamter Körper. Dabei ist es leise.

Zum Zweiten:

Es soll so sein, als würde mein Kopf, wenn er gegen eine kühle Scheibe gelehnt ist, durch diese Scheibe hindurch gehen. Dabei formt sich die Scheibe um meinen Kopf und sobald ich meinen Kopf von ihr hebe, ist sie wieder so wie vorher.

Zum Dritten:

Mein gesamter Kopf ist umschlossen von Metall. Das Metall leitet dabei die Wärme, die konstant diesem Kopf inne wohnt, so gut ab, dass er friert. Jedoch nicht nur die Ohren , sondern in sich kalt ist.