Wenn Sie doch nur,…

Wenn Sie doch nur mein Glück fassen könnten. Es ist ein Glück das einer tieferen Zufriedenheit entspringt. Ich habe das überwunden, was im Allgemeinen als glücklich sein beschrieben wird und kann mit Recht behaupten ein glücklicher Mensch zu sein. Wenn Sie mich so ansehen, würden Sie mich von jedem anderen Menschen nicht unterscheiden können. Doch könnten Sie mich über mehrere Fragen oder durch geziehlte Beobachtung einschätzen. Sie mögen aber mit Ihren Fragen, einen anderen, nicht glücklichen Menschen, die selben Antworten erhalten und das selbe Verhalten beobachten, wie Sie es bei mir erhalten und beobachten würden.

Der Unterschied zwischen mir und diesen anderen Menschen jedoch ist, und das ist das einzige, meine Aussage, dass ich ein glücklicher Mensch sei. Dann wird Ihr erster Gedanke wohl möglich sein, dass ich nicht glücklich wäre. Sie vermuten, dass ich nicht weiß was glücklich sein bedeutet oder Sie werden mir vorwerfen, ich würde in Unwissenheit über mich selbst oder noch eher in vollkommenen Wissen über mich selbst, ein glückliches Leben vorgeben. Und Sie mögen hinterfragen, wieso ich das täte und Sie verbinden und verknüpfen die möglichen Gründe mit meiner Person und mich sich selbst. Sie sehen sich in einem wahren Netz aus Lügen und falschen Meinungen gefangen.

Und hier ist der tatsächliche Unterschied. Ich sehe mich nicht im Vergleich zu Ihnen. Sie und Ihr Leben sind in keinster Weise mit meinem Urteil verbunden und beeinflusst meine Entscheidung nur, wenn ich Sie in betracht ziehe. Und ich ziehe meine Umwelt nur dann und in einer Art und Weise in betracht, wie es mir nützt. Alles andere, was ich ausschließen kann, das größte davon die Vorstellung einer Gesellschaft, die sich um mich dreht, schließe ich aus. Bitte verwechseln sie das nicht mit Askese oder einem Eremitentum. Ich lebe ein vollkommenes und ausuferndes Leben. Nur die Reflexion tue ich selbst. Und ich tue sie auf eine Weise, die sich mir erschließt und welcher der Logik folgt und nur im kleinsten, unvermeidlichsten, weil nämlich sonst lebensfeindlichsten Sinne, glaube ich.

Hör auf ein Ich zu sein

Am Ende musst du dir selbst verzeihen, denn ich habe alles verziehen, wenn es denn je etwas zu verzeihen gab.

Ich nämlich weiß darum wie schwer es ist, mehr als alle anderen. Wenn es dir leicht fallen würde, dann, in deinem Sinne, wäre es schlimmer, als wäre es so wie es ist.

Vergiss also bitte nicht, dass wir als Menschen all das zu ertragen haben und nicht als Ich. Was wir ertragen, dass haben wir geschafft als Menschen und nicht als Ich. Wie es weiter geht, werden wir als Menschen zusammen herausfinden und nicht als Ich.

Versöhnung

Halt!
Schaue dir den anderen an oder das, was du vor dir siehst. Schau dich um und schau dir die anderen um ihn herum an. Und schau dir die Dinge die um diesen und um diese herum sind an. Sehe dir deine Füße, deine Beine, deine Hände an. Schau an was du in den Händen hälst. Denke, was zwischen dir un dem anderen ist. Damit meine ich das was du hälst und was um die anderen herum ist.

Vergleiche all das mit den Dingen die du bereits kennst und die du bereits sehen konntest. Ziehe diese Dinge von den Dingen ab, die gerade jetzt um dich herum sind. Das was dann noch bleibt ist neu. Überprüfe in Gedanken die Aktionen, die du damals getan hast unter den selben umständen und prüfe wie sich dir danach gefielen. Prüfe auch wie die neuen Dinge zur damaligen Situation beigetragen hätten und wäge die Auswirkung ab.

Bewerte deine damaligen Entscheidungen mit den immer währenden moralischen Grundsätzen, die gegen deinen Instinkt gehen mögen, aber auf Wegen der Logik geprüft wurden. Diese moralischen Grundsätze sind es schließlich die dich dazu befähigen überhaupt zu bewerten, richtig zu bewerten.

Ziehe dein „Ich“ zurück, deine Wünsche und deinen Antrieb. Sei vollständig passiv und errate all das was die anderen um dich herum tun, denken und fühlen könnten. Nimm dich heraus aus diesem Kreis und schaue erneut auf all die Dinge um dich herum und zwischen dir und dem anderen und an dir dran. Vergleiche auch diese Idee mit deinen früheren Erfahrungen und Aktionen.

Bewerte zuletzt wie gut dein Fehlen und deine Nachsicht besser wären, im Vergleich zu deinem früheren Handeln und deinem jetzigen Wunsch und tue das alles wieder mit den moralischen Grundsätzen.

Versöhne dich.

Das einfachste Leben überhaupt

Tja. Ich denke ich mache erstmal Tee.

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Dauert noch.

Wenn ich mir ein einfaches Leben vorstelle, dann denke ich zuerst an Geld. Wenn ich Geld habe, dann ist ein großer Teil des Lebens erstmal nicht mehr so schwer. Ich brauche mich über so etwas wie Existenz-Angst keine Gedanken zu machen.

Wasser ist fertig. Moment.

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Ich freue mich zum Beispiel genau heute über mein Gehalt, dass ich für den letzten Monat bekommen habe. Es ist höher als gewöhnlich, obwohl es weniger Tage waren, als üblich. Und ich habe mir eine Liste gemacht mit Dingen, die ich mir morgen gerne bei Ikea kaufen würde. Das freut mich und ich wünschte es würde schon morgen sein.

Vermutlich freue ich mich aber auch über die Menschen, die ich morgen treffe. Es geht soweit, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, alleine nach IKEA zu gehen. Ich würde mir seltsam vorkommen und mich nicht freuen können. Ich würde wie in einem jeden anderen Laden einfach nur die Sachen holen, die ich brauche und dann schnell aus den Laden gehen. Für mich ist morgen ein Tag, auf den ich mich freue, weil ich mit den anderen Menschen eine gemeinsame Aktivität ausübe.

Ich glaube das ist das nächste was ich für ein einfaches Leben bräuchte, einen Menschen oder besser mehrere, die meine Interessen teilen und gleichzeitig mich aber auch fördern und auf neue Interessen bringen. „Gegenseitige Betäubung mit Ideen“, nannte es mal jemand, den ich kenne.

Sind es also die beiden Dinge: Menschen und Geld? Nein. Ich glaube das würde zwar ein gutes Leben sein, aber es geht um das einfachste Leben und die Frage ist, kann ich mit weniger auskommen. Könnte ich nur mit Geld auskommen? Klar.

Ich frage schließlich nicht nach dem glücklichen Leben, ich frage nach dem einfachsten Leben. Ich könnte mit sehr wenig Geld ein sehr einfaches Leben führen. Wenn ich an ein einfaches Leben denke, dann denke ich auch nicht an Obdachlose. Ich denke auch nicht an Punks oder Anarchisten. Ich denke bei einem einfachen Leben an einen Menschen, der an einem schönen Ort sitzt und mit den Dingen, die er hat zufrieden ist. Ich denke daran, dass er in der Lage ist, viele dieser Dinge selbst herzustellen oder zu warten. Ich stelle mir einen gebildeten Menschen vor, der sich selbst zum Nachdenken bringt und auf die Gedanken von anderen hört. Ein einfaches Leben kann der führen, glaube ich, der sich selbst zu etwas macht, dass er akzeptieren kann.

Der einfache Mensch muss sich selbst mögen und er muss sich mögen wollen können.

Euphorie

Wisst Ihr was das schöne ist? Ich lebe in einer Zeit, in einem Ort, wo ich mich frei entscheiden kann, was ich morgen zum Frühstück esse. Ob ich das Toast esse, was ich mir vor 2 Tagen gekauft habe oder mir Rührei mache oder beides. Ich kann mir aussuchen, ob ich früh aufstehe oder erst um 13:00 Uhr frühstücke. Ich kann auch raus gehen und mir Frühstück machen lassen. Ich kann drei mal am Tag frühstücken, wenn ich will.

Ich kann das weil ich eine Ausbildung hatte, die mich von der ersten Klasse an bis hierher gebracht hat. Ich habe mir gestern alte Zeugnisse aus der ersten und zweiten Klasse angesehen. Wiederkehrend stand darin, dass ich eigenständig bin und kreativ und nicht schlecht in Mathe. Ich hatte in der dritten Klasse ein „sehr gut“ in Religion. Gleichzeitig stand auch ab der 2. Klasse, dass ich mich nicht gut in das soziale Gefüge einbinde, weil ich oft eigene Ideen vom sozialen Zusammenleben habe. Ich weiß nicht mehr was damit gemeint war, nur vlt. dass ich kein Fußball-Fan war.

Und heute bin ich nach 13 Jahren Schule und 5 Jahren Uni soweit, dass ich mich dazu entscheiden kann, ob ich Ende April in eine größere Wohnung ziehen möchte. Mitten in Dortmund, einer Großstadt mit einer der besten Fußballmanschaften Europas. Das ist vlt. Ironie, aber auch eben die Freiheit zu tun, was ich möchte. Ich bin gerade euphorisch, ich weiß das. Aber auch das Gefühl kommt von irgendwo her und wenn es auch nicht absolut rational ist, so ist etwas so gutes in dieser Welt, dass ich sagen kann:

Ich bin glücklich.

Entkommen

Heute fiel mir ein netter Gedanke ein.

Es geht um das Gefühl entkommen zu wollen. Dieser Impuls tritt auf, wenn man in einem System steckt, dass man nicht verlassen kann. Diese Situation nicht verlassen zu können, kann viele Gründe haben. Der einfachste und vielleicht bekannteste Grund wäre Geld. Ein anderer Grund ist der Wunsch nicht einsam sein zu wollen. Früher war es wohl häufig die Angst um die eigene Gesundheit. In unserer Gesellschaft dürfte das aber nun wohl eher zur Ausnahme werden.

Aber ich möchte nicht über die spontanen Fluchtgedanken diskutieren. Mir geht es um ein unterschwelliges Gefühl, dass sich über das gesamte Leben hinweg aufbauen kann. Es hat mit dem System zu tun, dass über den Möglichkeiten steht, die uns eine Wahl lassen. So kann ich mir zum Beispiel aussuchen was ich esse, aber nicht das ich esse. Ich kann eine Person finden, mit der ich zusammen bin und ich kann auch allein sein, aber ich kann nicht noch mehr. Und damit möchte ich nicht auf die vielen Tabus oder gesellschaftlichen Zwänge eingehen, die dieses Beispiel insbesondere beinhaltet. Es geht um den Zwang zur Wahl. Selbst wenn wir nicht wählen, wählen wir.

Das System, in dem wir stecken, nenne ich mal abstrakt „Leben“. Wir können nicht anders als Leben. Alles was ist, lebt. Mit Ausnahme von einfachster Materie, ist doch alles, was tut gleich leben und wenn es mir um Entscheidungen oder simpler formuliert, sein geht, dann kann nur vom Leben gesprochen werden.

Oder vielleicht noch die einfachsten Kräfte die wirken, wie sie nun einmal wirken. Es gibt keinen Stein, der auf der Erde nach oben fallen würde. Ich gebe zu, dass es ein sehr krasses Beispiel ist, aber es veranschaulicht den nächsten Gedanken.

Wieso stört es uns nicht, dass der Stein nie nach oben fällt? In unserem alltäglichen Leben gibt es so viele gegebene Dinge, die mich nicht im geringsten Zweifeln lassen. Es wundert mich nicht und selbst der Gedanke an ein Gegenteil scheint so abwegig, dass ich mir ein Leben anders als jetzt nur schwer vorstellen kann.

Der Gedanke kommt ursprünglich von einem Computerspiel und einem Youtube-Video. In dem Video wurden kulturelle Gegebenheiten besprochen. So zum Beispiel das Alphabet, welches wir in eine absolute Ordnung gebracht haben. Es gibt dabei in den meisten Fällen kein erkennbares System. Das Computerspiel hat den Gedanken gebracht, dass wir, sobald wir merken, dass wir in einem geschlossenem System leben, versuchen diesem zu entkommen, selbst wenn wir keine Aussicht darauf haben, was überhaupt außerhalb des Systems existiert, besser oder anders ist.

Am einfachsten wäre es zu sagen, dass der Mangel an freier Entscheidung dazu führt, dass ein Mensch rebelliert, aber wie ist es in dem allgemeinem Fall „Leben“? Ich denke es gibt ein Paar Menschen die mit dem „Nicht“-Leben darauf antworten würden. Es wäre ein Versuch der Unfreiheit zu entkommen, aber zumindest soweit ich weiß, verliert man damit auf jeden Fall die Freiheiten, die man im Leben hatte. Es kommt also nicht dazu, dass wir mehr Freiheit gewinnen würden und damit einem Gefängnis entkommen.

Im Moment bin ich eher bei dem Ergebnis, dass ich mich frage, wieso mich ein System so dermaßen stören sollte. Das tut es, in den einfachsten fällen (s.oben „Stein fällt nach unten“) ja jetzt schon nicht. Aber wenn es mich stören würde, wieso möchte ich es ändern? Betrachtet auf greifbare Situationen wäre die Frage, wieso ich aus einer Art von Simulation entkommen möchte? Wenn ich nicht merken kann, was ich nicht tun kann, was für einen Unterschied würde es machen, diesem zu entkommen?

Es wird dann meist sehr abstrakt. Es ist der Wunsch nach Freiheit oder der Wunsch nach der Wahl, die wir sofort nicht haben, wenn man unsere Wahl einschränkt. Aber selbst dann wäre eine vollkommene Simulation, von der wir wüssten, dass sie nicht echt ist, so schlimm?

Es wäre doch nicht anders, als würde ich eine Brille aufsetzen, welche ein Bild der Welt zeigt, dass 0,1 Sekunden verzögert wäre. Ich würde es merken, es würde aber nichts ändern. Warum sollte ich also versuchen die Brille abzunehmen?