Kapitalismus ist gut

Wunsch und Trieb sind im Menschen verankert, wie das
Atmen und der Durst.

Eine Gesellschaft, eine Zusammenkunft von Individuen,
die diesen beiden Prinzipien unterliegen, muss sich damit
auseinandersetzen. Wunsch und Trieb haben nämlich das
Potential wie nichts zweites die Gesellschaft wieder zu
zerreißen.

Der Kapitalismus ist davon geprägt, dass eine Währung an
Stelle der Arbeitskraft tritt. Sie vertritt den Wert dieser
Arbeit und ermöglicht es dem einzelnen diesen Wert gegen
Materielles und Dienstleistungen einzutauschen. Es projeziert
damit die Möglichkeit der Wünsche und des Triebes auf ein
konkretes Ding.

Und das ist es, was der Kapitalismus gut macht. Der Wunsch ist
keine abstrakte Vorstellung mehr, sondern kann geplant werden.
Gleichzeitig regelt das Kapital den Wunsch und den Trieb und
passt sie an die Gegebenheiten an, die zur Zeit herrschen. Das
aber passiert wiederum nicht durch Zwang, denn ein absolut
freier Kapitalismus würde sich durch sich selbst regulieren.
Grundlegend dafür ist der Wert, der sich durch Konsumenten und
Gegebenheiten selbst eine Grenze setzt. Und auch nur diese Wünsche
und Triebe können befriedigt werden. Nämlich nur dann wenn auch
die Voraussetzungen dafür gegeben sind.

So bleibt ein Gesellschaft bestehen, die sich durch eine kleine
Abstraktion die großen Abstraktionen in Wunsch und Trieb realistischer
macht.

Eine Tasse voll

Das wärmende Gefühl, sei es
Tee, Kaffee, Suppe, egal was. Ich sauge es mit meinen Händen auf, die mit allen Fingern die Tasse fest umschließen. Da kann ich auch nach draußen sehen und mir denken, was für ein schöner Regen.

Auch auf dem Segelboot, wo meine Füße in nassen Socken stecken oder wenn ich durch den Schnee von der Arbeit zurück fahre, habe ich danach meine warme Tasse, die mir die Seele glatt streicht.

Wenn ich doch nur die Wärme, die von dieser Tasse ausgeht, aus mir heraus selbst geben könnte, was würde mir dann noch fehlen? Was könnte noch passieren, dass ich nicht wieder weiter machen kann, wenn ich nur die Wärme der Tasse hätte.

Ich kann immer weiter machen. Ich kann still stehen und aufhören zu laufen. Ich kann wieder loslaufen, wenn ich zu lange gestanden bin. Ich kann ja oder nein sagen. Ich kann alles begründen und alles ertragen. Ich kann alles anfangen. Ich kann immer wieder aufhören.

Denn ich habe die Wärme, die von außen kommt, innen wirkt und „alles ist da“ zu mir sagt.

Euphorie

Ich fühle mich gerade enorm gut.

Ich habe unvorstellbar viel Glück gehabt in den letzten 6 Monaten.

Es fing an über einen guten Job, der mich glücklich macht.
Es geht über die Wohnung, die die perfekte Größe und Einrichtung hat.
Es geht um die Menschen hier und zu Hause, meine Familie und meinen Mitarbeitern, die
mich unterstützen, auf eine Art und Weise, die ich nie für möglich gehalten habe,
nicht für mich.

Es geht aber auch um den Kaffee, den ich gleich trinke und die Kekse, die ich dazu esse.

Alles ist , so wie es ist, im Moment, gut.

Fahrrad fahren

Ich sollte mir ein Fahrrad kaufen.
Ich sollte einen Zug nach Ulm nehmen.
Ich sollte von da aus meine Fahrradtour zu Ende fahren.
Ich sollte mir eine Wohnung in Dortmund suchen, egal ob Studentenheim oder nicht.
Ich sollte mehr Zeit außerhalb meines Zimmers und der Hörsäle verbringen.
Ich sollte versuchen Menschen, die ich nicht kenne in die Augen zu sehen.
Ich sollte generell mehr auf Menschen achten.
Ich sollte nicht die Umwelt verantwortlich dafür machen, dass es mir schlecht geht.
Ich sollte nicht alleine kochen.
Ich sollte eine Sache in meinem Leben nicht vernachlässigen, wie ich es bis heute getan habe.
Ich sollte die Nachbarn ansprechen im Flur und nicht ignorieren.
Ich sollte den Menschen als etwas sehen was ich bin und akzeptieren dass ich ein Mensch bin und nicht mehr.
Ich sollte den Fakt dass alle Menschen zu jeder Zeit alles erreichen könnten verinnerlichen.
Ich sollte mein Glück nicht von Esoterik abhängig machen.
Ich sollte ehrlicher mit meinen Feststellungen umgehen.
Ich sollte mich an meinen Idealen messen.
Ich sollte weniger an meinen Mitmenschen zweifeln.
Ich sollte kein zu kritisches Urteil gegenüber mir im Zusammenhang mit anderen erstellen.
Ich sollte die Fähigkeiten weniger nicht als Ziel für mich sehen, sondern die Fähigkeiten der meisten.
Ich sollte aufhören zu verallgemeinern.
Ich sollte mir eingestehen, dass ich nicht in der Lage bin alle Möglichkeiten zu betrachten.
Ich sollte mir meine Faulheit eingestehen.
Ich sollte bemerken, dass vieles nur in Relation gilt.
Ich sollte Abstand nehmen von absoluten Meinungen.
Ich sollte die Hand nicht gegen mich selbst richten.
Ich sollte das was ich habe mit aller Macht behalten und nicht mehr loslassen.
Ich sollte aufhören so fatalistisch zu sein.
Ich sollte nicht auf die Wahrscheinlichkeit setzen.
Ich sollte nicht so viel klammern.
Ich sollte mein jetziges Fahrrad so lange wie möglich behalten.
Ich sollte das jetzige Fahrrad als zweites behalten, wenn ich in der Stadt rumfahre.
Ich sollte meine eigene Kapazität nicht unterschätzen.
Ich sollte die Zeit als etwas sehr langes ansehen.
Ich sollte immer an morgen denken.
Ich sollte den Augenblick vergessen um mich auf das gleich freuen zu können.
Ich sollte die Bedeutungsschwere verlieren.
Ich sollte wachsam sein.
Ich sollte weniger beten.
Ich sollte weniger meditieren.
Ich sollte weniger nachdenken.
Ich sollte weniger zweifeln.
Ich sollte weniger schreiben.
Ich sollte weniger üben.
Ich sollte weniger zuhören.
Ich sollte weniger warten.
Ich sollte weniger stehen.
Ich sollte weniger sitzen.
Ich sollte weniger warme Orte aufsuchen.
Ich sollte weniger Bücher lesen.
Ich sollte weniger Musik hören.
Ich sollte weniger müde sein.

Aristoteles meinte, … (2)

dass nur der Mensch ein gutes Leben führt, wenn er die ihm eigentümliche Aufgabe erfüllt. Ein gutes Leben war für Aristoteles eine Reihe von Abhängigkeiten, die am Ende immer nur Mittel zum Zweck sind. Das Ende dieser Kette bildet das Ziel, welches ein gutes Leben ausmacht. Für Aristoteles war dies das Glück bzw. glücklich sein. Es ist der einzige Selbstzweck auf Erden. Wie wäre es mit einem Gegenvorschlag ? Wie wäre es mit so etwas abstrakten wie der Liebe ?