Versöhnung

Halt!
Schaue dir den anderen an oder das, was du vor dir siehst. Schau dich um und schau dir die anderen um ihn herum an. Und schau dir die Dinge die um diesen und um diese herum sind an. Sehe dir deine Füße, deine Beine, deine Hände an. Schau an was du in den Händen hälst. Denke, was zwischen dir un dem anderen ist. Damit meine ich das was du hälst und was um die anderen herum ist.

Vergleiche all das mit den Dingen die du bereits kennst und die du bereits sehen konntest. Ziehe diese Dinge von den Dingen ab, die gerade jetzt um dich herum sind. Das was dann noch bleibt ist neu. Überprüfe in Gedanken die Aktionen, die du damals getan hast unter den selben umständen und prüfe wie sich dir danach gefielen. Prüfe auch wie die neuen Dinge zur damaligen Situation beigetragen hätten und wäge die Auswirkung ab.

Bewerte deine damaligen Entscheidungen mit den immer währenden moralischen Grundsätzen, die gegen deinen Instinkt gehen mögen, aber auf Wegen der Logik geprüft wurden. Diese moralischen Grundsätze sind es schließlich die dich dazu befähigen überhaupt zu bewerten, richtig zu bewerten.

Ziehe dein „Ich“ zurück, deine Wünsche und deinen Antrieb. Sei vollständig passiv und errate all das was die anderen um dich herum tun, denken und fühlen könnten. Nimm dich heraus aus diesem Kreis und schaue erneut auf all die Dinge um dich herum und zwischen dir und dem anderen und an dir dran. Vergleiche auch diese Idee mit deinen früheren Erfahrungen und Aktionen.

Bewerte zuletzt wie gut dein Fehlen und deine Nachsicht besser wären, im Vergleich zu deinem früheren Handeln und deinem jetzigen Wunsch und tue das alles wieder mit den moralischen Grundsätzen.

Versöhne dich.

Entkommen

Heute fiel mir ein netter Gedanke ein.

Es geht um das Gefühl entkommen zu wollen. Dieser Impuls tritt auf, wenn man in einem System steckt, dass man nicht verlassen kann. Diese Situation nicht verlassen zu können, kann viele Gründe haben. Der einfachste und vielleicht bekannteste Grund wäre Geld. Ein anderer Grund ist der Wunsch nicht einsam sein zu wollen. Früher war es wohl häufig die Angst um die eigene Gesundheit. In unserer Gesellschaft dürfte das aber nun wohl eher zur Ausnahme werden.

Aber ich möchte nicht über die spontanen Fluchtgedanken diskutieren. Mir geht es um ein unterschwelliges Gefühl, dass sich über das gesamte Leben hinweg aufbauen kann. Es hat mit dem System zu tun, dass über den Möglichkeiten steht, die uns eine Wahl lassen. So kann ich mir zum Beispiel aussuchen was ich esse, aber nicht das ich esse. Ich kann eine Person finden, mit der ich zusammen bin und ich kann auch allein sein, aber ich kann nicht noch mehr. Und damit möchte ich nicht auf die vielen Tabus oder gesellschaftlichen Zwänge eingehen, die dieses Beispiel insbesondere beinhaltet. Es geht um den Zwang zur Wahl. Selbst wenn wir nicht wählen, wählen wir.

Das System, in dem wir stecken, nenne ich mal abstrakt „Leben“. Wir können nicht anders als Leben. Alles was ist, lebt. Mit Ausnahme von einfachster Materie, ist doch alles, was tut gleich leben und wenn es mir um Entscheidungen oder simpler formuliert, sein geht, dann kann nur vom Leben gesprochen werden.

Oder vielleicht noch die einfachsten Kräfte die wirken, wie sie nun einmal wirken. Es gibt keinen Stein, der auf der Erde nach oben fallen würde. Ich gebe zu, dass es ein sehr krasses Beispiel ist, aber es veranschaulicht den nächsten Gedanken.

Wieso stört es uns nicht, dass der Stein nie nach oben fällt? In unserem alltäglichen Leben gibt es so viele gegebene Dinge, die mich nicht im geringsten Zweifeln lassen. Es wundert mich nicht und selbst der Gedanke an ein Gegenteil scheint so abwegig, dass ich mir ein Leben anders als jetzt nur schwer vorstellen kann.

Der Gedanke kommt ursprünglich von einem Computerspiel und einem Youtube-Video. In dem Video wurden kulturelle Gegebenheiten besprochen. So zum Beispiel das Alphabet, welches wir in eine absolute Ordnung gebracht haben. Es gibt dabei in den meisten Fällen kein erkennbares System. Das Computerspiel hat den Gedanken gebracht, dass wir, sobald wir merken, dass wir in einem geschlossenem System leben, versuchen diesem zu entkommen, selbst wenn wir keine Aussicht darauf haben, was überhaupt außerhalb des Systems existiert, besser oder anders ist.

Am einfachsten wäre es zu sagen, dass der Mangel an freier Entscheidung dazu führt, dass ein Mensch rebelliert, aber wie ist es in dem allgemeinem Fall „Leben“? Ich denke es gibt ein Paar Menschen die mit dem „Nicht“-Leben darauf antworten würden. Es wäre ein Versuch der Unfreiheit zu entkommen, aber zumindest soweit ich weiß, verliert man damit auf jeden Fall die Freiheiten, die man im Leben hatte. Es kommt also nicht dazu, dass wir mehr Freiheit gewinnen würden und damit einem Gefängnis entkommen.

Im Moment bin ich eher bei dem Ergebnis, dass ich mich frage, wieso mich ein System so dermaßen stören sollte. Das tut es, in den einfachsten fällen (s.oben „Stein fällt nach unten“) ja jetzt schon nicht. Aber wenn es mich stören würde, wieso möchte ich es ändern? Betrachtet auf greifbare Situationen wäre die Frage, wieso ich aus einer Art von Simulation entkommen möchte? Wenn ich nicht merken kann, was ich nicht tun kann, was für einen Unterschied würde es machen, diesem zu entkommen?

Es wird dann meist sehr abstrakt. Es ist der Wunsch nach Freiheit oder der Wunsch nach der Wahl, die wir sofort nicht haben, wenn man unsere Wahl einschränkt. Aber selbst dann wäre eine vollkommene Simulation, von der wir wüssten, dass sie nicht echt ist, so schlimm?

Es wäre doch nicht anders, als würde ich eine Brille aufsetzen, welche ein Bild der Welt zeigt, dass 0,1 Sekunden verzögert wäre. Ich würde es merken, es würde aber nichts ändern. Warum sollte ich also versuchen die Brille abzunehmen?

Ich fühl mich nicht gut…

Es ist genau so gekommen, wie ich befürchtet habe. Nachdem ich Ihr die SMS geschrieben habe, war mir ungefähr einen Tag lang noch wohl dabei und dann gings los mit dem schlechten Gefühl. Jetzt ist es schon wieder so weit, dass ich beim Anblick meiner Freunde und einige darunter sind glückliche Paare, ein mieses Gefühl habe. Ein wenig so wie auf einer Party zuletzt anzukommen und niemand hat auf einen gewartet.

Jetzt versuche ich Kontakt aufzubauen, um zumindest nicht Schuld zu sein, falls Sie sich schlecht fühlt wegen mir. Ich denke auch schon wieder darüber nach, wie es mir geht mit dem Gedanken, dass Sie mit jemand anderem chattet und simst. Die beiden Gedanken konkurieren ein wenig. Und in der Mitte bin ich selbst.

In letzter Zeit schaue ich mich manchmal ganz beiläufig im Spiegel an und dann ins Gesicht, in die Augen. Und ich komme mir fremd vor. Ich bin mir nicht sicher, wieso alles so ist wie es ist und wieso dieser Mensch da, dafür verantwortlich ist. Denn ich könnte ja auch ganz anders sein. Ich könnte so sein, dass ich den Anfangsschmerz aushalte und etwas durchziehe, ohne dass 100 Pferde an mir zerren, die mir ständig das Gute aufzeigen. Ich könnte auch so sein, dass ich mit meinen Entscheidungen lebe und weiter mache.

Das ist etwas was ich Menschen gerne vorwerfe, dass sie zumindest zu dem stehen sollen, was sie tun, auch wenn es nicht das richtige ist. So soll ein Raucher sich nicht vor seinen Kindern verstecken und ein Trinker soll nicht zur Arbeit gehen und die zitternde Hand festhalten. Ich selbst bin aber dieser Trinker und Raucher, der sich in meinem Fall nicht mit den Menschen auseinander setzen möchte. Es sind die Dinge, die ich nicht mit jemandem gemeinsam habe, die mir dann als erstes auffallen und die mich unter Druck setzen. Das ist dann so, als würde ich ganz schnell von der Party abhauen wollen, weil ich mich dort nicht wohl fühle. Ich gebe der Party nur bisher keine echte Chance. Ich sehe mir nur die Highlights an und ärgere mich dann.

Also ist es jetzt wie gesagt genau wie ich wollte. Ich werde mich wieder umsehen und schlechte Gespräche über das Internet führen. Und ich werde mich wieder fürchten vor dem zweiten Treffen, dass mir bisher nie gefallen hat. Ich wünschte mir gerade nur, dass ich mich nicht beeilen müsste.

Die Flucht

Raus! Weck von dem Fremden und Neuen.

Allein sein bei sich selbst oder bei
dem was bekannt ist. Die Eigenheit neu
entdecken und eintauchen in das wohlig
gemütliche.

Dann geht das Fenster auf und die schneidend
kalte Luft drückt hinein. Die Eiskristalle
schlagen aufs Fensterbrett und der Blick
wird wieder fern.

Aber noch vor dem ersten Gedanken ist das
Fenster wieder zu. Die Lampen leuchten wieder
hell und das alte Radio knistert.

Hinein und immer da sein beim alten und bekannten.

Just what you need

Wie ich mich sehne, nach einem Wort oder einem Satz.
Jedes mal, wenn ich mich einen Schritt von Gesprächen
entferne, hoffe ich auf Sätze und Texte, die genau das
wiedergeben, was mir fehlt. Ich weiß es selbst nicht.

Es sollte etwas bedeutsames sein und von jemandem
geschrieben, den ich zwar kenne, von dem ich es aber
nicht erwartet hätte. Es muss etwas großes sein, etwas,
dass mein Leben ändert und mich versteht.

Dieser Text, den ich unbedingt haben möchte, könnte ich
nie aufschreiben. Es ist die Sehnsucht nach Bedeutung,
Verständnis, Mitgefühl, Geborgenheit, Vergangenheit,
Gemeinsamkeit.

Was kann der Mensch auf gar keinen Fall tun?

Basierend auf der Vogelthese (zur Vogelthese)

Ich habe durch Zufall meinen alten Post wieder gelesen und mich kurz damit beschäftigt.In der Kürze ging es mir damals ja um eines meiner liebsten Themen, dem Determinismus. In Kombination mit einer Folge einer meiner liebsten Sendungen, nämlich Futurama, kam ich auf die interessante Frage, was ein Mensch auf keinen Fall tun kann. Was gibt es also, was durch den Determinismus, wenn es ihn geben sollte, ein Mensch nie tun kann oder sein wird. Ein Determinismus nämlich, der dazu führt, dass ich praktisch jede Möglichkeit habe, würde dazu führen, dass mich dieser nicht sonderlich stört oder vielmehr ein Determinismus von dem ich weiß, dass ich etwas nicht tun kann oder sein kann wäre recht schlimm.

Was mir im Moment so einfällt sind solche realistischen Sachen wie die Möglichkeit zu schweben oder Dinge in Gold zu verwandeln oder mich augenblicklich auf der Spitze des Eiffelturms wiederzufinden. Aber diese Möglichkeiten sind leicht zu entkräfen, denn natürlich könnte ich all diese Dinge tun. Schweben kann ich in Wahrheit mit einer bestimmten Apparatur, die Wind nach oben bläst und mich somit trägt. In einer anderen Version bewirken größere Mengen von Betäubungsmittel oder Valium bzw. Schmerzmittel die Sensation des Schwebens. Dinge in Gold zu verwandeln ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht auch keine Hexerei. Wir verkaufen Dinge jeden Tag und könnten es am Ende gegen Gold tauschen. Natürlich ist auch hier ein anderer Gedanke dahinter, aber es geht nicht unbedingt darum, was vorher als Bedingung gesetzt wurde, sondern alleinig um die theoretische Umsetzung dieser Unmöglichkeit; Selbst wenn ich dazu etwas in Gold gießen müsste um daraufhin den Gegenstand durch eine chemische Reaktion wieder seinen goldenen Glanz wieder zu geben, wäre die Unmöglichkeit nicht mehr gegeben, auch wenn der ursprüngliche Gedanke nicht mehr zu hundert Prozent erfüllt wäre. So ist auch die letzte Unmöglichkeit leicht zu erreichen, so dass diese keine weitere Erläuterung bedarf.

Was also ist unmöglich? Wo zeigt es sich, dass ich ultimativ determiniert bin? Was müsste überwunden werden um völlig frei zu sein? Was ist die dritte Antwort auf die Frage: „Ja oder Nein?“?