Tja. Ich denke ich mache erstmal Tee.
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Dauert noch.
Wenn ich mir ein einfaches Leben vorstelle, dann denke ich zuerst an Geld. Wenn ich Geld habe, dann ist ein großer Teil des Lebens erstmal nicht mehr so schwer. Ich brauche mich über so etwas wie Existenz-Angst keine Gedanken zu machen.
Wasser ist fertig. Moment.
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Ich freue mich zum Beispiel genau heute über mein Gehalt, dass ich für den letzten Monat bekommen habe. Es ist höher als gewöhnlich, obwohl es weniger Tage waren, als üblich. Und ich habe mir eine Liste gemacht mit Dingen, die ich mir morgen gerne bei Ikea kaufen würde. Das freut mich und ich wünschte es würde schon morgen sein.
Vermutlich freue ich mich aber auch über die Menschen, die ich morgen treffe. Es geht soweit, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, alleine nach IKEA zu gehen. Ich würde mir seltsam vorkommen und mich nicht freuen können. Ich würde wie in einem jeden anderen Laden einfach nur die Sachen holen, die ich brauche und dann schnell aus den Laden gehen. Für mich ist morgen ein Tag, auf den ich mich freue, weil ich mit den anderen Menschen eine gemeinsame Aktivität ausübe.
Ich glaube das ist das nächste was ich für ein einfaches Leben bräuchte, einen Menschen oder besser mehrere, die meine Interessen teilen und gleichzeitig mich aber auch fördern und auf neue Interessen bringen. „Gegenseitige Betäubung mit Ideen“, nannte es mal jemand, den ich kenne.
Sind es also die beiden Dinge: Menschen und Geld? Nein. Ich glaube das würde zwar ein gutes Leben sein, aber es geht um das einfachste Leben und die Frage ist, kann ich mit weniger auskommen. Könnte ich nur mit Geld auskommen? Klar.
Ich frage schließlich nicht nach dem glücklichen Leben, ich frage nach dem einfachsten Leben. Ich könnte mit sehr wenig Geld ein sehr einfaches Leben führen. Wenn ich an ein einfaches Leben denke, dann denke ich auch nicht an Obdachlose. Ich denke auch nicht an Punks oder Anarchisten. Ich denke bei einem einfachen Leben an einen Menschen, der an einem schönen Ort sitzt und mit den Dingen, die er hat zufrieden ist. Ich denke daran, dass er in der Lage ist, viele dieser Dinge selbst herzustellen oder zu warten. Ich stelle mir einen gebildeten Menschen vor, der sich selbst zum Nachdenken bringt und auf die Gedanken von anderen hört. Ein einfaches Leben kann der führen, glaube ich, der sich selbst zu etwas macht, dass er akzeptieren kann.
Der einfache Mensch muss sich selbst mögen und er muss sich mögen wollen können.