Hurra die Welt geht unter

Und trotzdem herrscht doch die allgemeine Meinung, dass die Welt und vor allem diese Erde ohne die Menschen besser dran wäre. Ihre Flüsse wären nicht vergiftet, die Luft wäre klar und aus der Erde würden Pflanzen sprießen, die wir schon vor Jahrhunderten ausgerottet haben.

Das mag zwar so sein, aber dennoch, hat die Welt mit dem Menschen etwas, was sie mit keinem anderen Lebewesen hat. Sie hat ein Geschöpf, dass Ihre Schönheit erkennen kann und rationale Schlüsse ziehen kann. Und das letztere in einer Art und Weise, wie es kein zweites Tier auf der Erde nur annähernd kann.

Das führt ultimativ dazu, dass allein durch den Menschen eine scheinbar unvermeidliche Zerstörung der Welt überhaupt aufgehalten werden kann. Würde das intelligenteste Geschöpf auf dieser Erde eine Fruchtfliege sein, sie könnte nie und nimmer den Kometen zerschmettern, der mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auf die wehrlose Erde zusteuert. Der Mensch kann das. Er ist der ultimative Bewahrer und Schützer. Er hat diese Eigenschaften. Das er sie nicht richtig bzw. vermutlich nicht richtig einsetzt ist eine andere Art der Kritik. Jedoch den Menschen zu verdammen und mit ihm die gesamte Menschheit ist absolut falsch.

Wenn Sie doch nur,…

Wenn Sie doch nur mein Glück fassen könnten. Es ist ein Glück das einer tieferen Zufriedenheit entspringt. Ich habe das überwunden, was im Allgemeinen als glücklich sein beschrieben wird und kann mit Recht behaupten ein glücklicher Mensch zu sein. Wenn Sie mich so ansehen, würden Sie mich von jedem anderen Menschen nicht unterscheiden können. Doch könnten Sie mich über mehrere Fragen oder durch geziehlte Beobachtung einschätzen. Sie mögen aber mit Ihren Fragen, einen anderen, nicht glücklichen Menschen, die selben Antworten erhalten und das selbe Verhalten beobachten, wie Sie es bei mir erhalten und beobachten würden.

Der Unterschied zwischen mir und diesen anderen Menschen jedoch ist, und das ist das einzige, meine Aussage, dass ich ein glücklicher Mensch sei. Dann wird Ihr erster Gedanke wohl möglich sein, dass ich nicht glücklich wäre. Sie vermuten, dass ich nicht weiß was glücklich sein bedeutet oder Sie werden mir vorwerfen, ich würde in Unwissenheit über mich selbst oder noch eher in vollkommenen Wissen über mich selbst, ein glückliches Leben vorgeben. Und Sie mögen hinterfragen, wieso ich das täte und Sie verbinden und verknüpfen die möglichen Gründe mit meiner Person und mich sich selbst. Sie sehen sich in einem wahren Netz aus Lügen und falschen Meinungen gefangen.

Und hier ist der tatsächliche Unterschied. Ich sehe mich nicht im Vergleich zu Ihnen. Sie und Ihr Leben sind in keinster Weise mit meinem Urteil verbunden und beeinflusst meine Entscheidung nur, wenn ich Sie in betracht ziehe. Und ich ziehe meine Umwelt nur dann und in einer Art und Weise in betracht, wie es mir nützt. Alles andere, was ich ausschließen kann, das größte davon die Vorstellung einer Gesellschaft, die sich um mich dreht, schließe ich aus. Bitte verwechseln sie das nicht mit Askese oder einem Eremitentum. Ich lebe ein vollkommenes und ausuferndes Leben. Nur die Reflexion tue ich selbst. Und ich tue sie auf eine Weise, die sich mir erschließt und welcher der Logik folgt und nur im kleinsten, unvermeidlichsten, weil nämlich sonst lebensfeindlichsten Sinne, glaube ich.

Der Feind

Ich lebe ein sehr ausgeglichenes Leben. Meine Tage bestehen entweder daraus mich mit Ideen auseinanderzusetzen, die jemand anders hatte oder eigenen. In beiden Fällen mache ich aus diesen Ideen etwas, was dann wieder jemand nutzen kann.

Soviel zu meinem Beruf. Der Beruf ist nicht schwer. Ich erlebe ab und zu so etwas wie eine Achterbahnfahrt, aber die ist zunächst nicht besonders heftig, noch ist sie besonders lange. Die meiste Zeit weiß ich, was ich zu tun habe und ich weiß auch, dass ich das was ich tun soll, schaffe. Also gibt es keine großen Überraschungen.

Ich habe sogar so viel Zeit, dass ich mich um andere kümmern kann. Ich biete den Menschen in meinem sozialen Umfeld gerne meine Hilfe an. Ich versuche auch so viel wie möglich zu tun, um Ihr Leben zu verbessern. Ich erhebe dabei selbst kaum bis gar keine Ansprüche. Das hört sich viel karitativer an, als es in Wirklichkeit ist. Ich mache nämlich nur selten selbst Vorschläge. Höchstens wenn ich zufällig etwas höre oder sehe, von dem ich weiß, dass ich helfen könnte, werde ich aktiv.

In meiner Freizeit, von der ich viel habe, pendle ich zwischen viel und wenig. Habe ich viel vor, dann stellt es sich meist heraus, dass ich gar nicht so viel zu tun hatte und habe ich wenig zu tun, dann habe ich meist sehr wenig zu tun. Aber ich bedaure das auch nicht. Mein Alltag wird dadurch angenehm ruhig und entspannt. Ich kann mir Zeit nehmen einzukaufen oder meine Hausarbeiten zu erledigen.

Wieso heißt der Beitrag „Der Feind“? Ich denke ich möchte das finden, was noch nicht rund läuft. Und ich erwische mich manchmal bei dem Gedanken, dass ich alleine bin. Ich bin nicht allein. Ich habe Freunde, die ich in guten Abständen voneinander sehe und mit denen ich Dinge unternehme. Ich schreibe mit Ihnen und könnte sie sogar anrufen. Das wäre überhaupt kein Problem. Was mir aber fehlt ist eine Sache und die habe ich überhaupt nicht mehr oder nur sehr, sehr eingeschränkt. Mir fehlt die körperliche Nähe zu einem Menschen.

Ich rede nicht von Sex. Ich rede davon mit einem anderen Menschen zusammen zu sein. Ich rede davon neben einer Person zu sitzen und meinen Kopf auf Ihrer Schulter zu legen. Ich rede davon die Hände der anderen Person zu halten. Ich meine das Gefühl die Haare zerstrubbelt zu bekommen und einen Menschen von Hinten zu umarmen. Ich träume davon wie ein anderer Mensch auf meinem Rücken liegt.

Diese ganzen Dinge hatte ich mal in gewisser Art und Weise. Aber ich hatte sie einfach so und sie zu erfahren war an nichts gebunden. Es gab keine Abhängigkeiten oder Bedingungen. Ich rede von dem Zusammensein einer Familie. Das Gefühl geborgen zu sein in einem Verband und einer Struktur, die mich stützt und alleine dadurch, dass sie mich stützt auch von mir gestützt wird. Diese Vorstellung entbehrt jeder Logik, aber sie war so selbstverständlich, dass ich nie gedacht habe, dass sie aufhört.

Sie hat aufgehört, erst langsam und jetzt fast vollständig. Sie hat bis zu dem Punkt aufgehört zu sein, wo ich so tue als ob sie noch da wäre, nur damit ich mir selbst nicht vollständig eingestehen muss, dass sie nicht mehr da ist.

Der Feind ist nun also das Problem, dass ich so etwas wie bedingungslose Zuwendung und Liebe nie wieder werde haben können und mich mit der Realität herumärgern darf. In der echten Welt, gibt es natürlich sehr, sehr nette Menschen. Und die Menschen haben mehr als einmal gezeigt, dass Sie sich absolut uneigennützig verhalten können, aber die Garantie ist weg.

Und mit Garantie meine ich die natur-gegebene Verbindung durch die Familie. Klar. Ich belüge mich hier ein wenig. Es gibt Familien und ich sehe es ja auch an meiner eigenen, wo diese Garantie auch nicht mehr da ist. Vielleicht gab es sie sogar nie, aber zumindest habe ich sie mir eingebildet; so echt war sie dann zumindest doch.

Jetzt muss ich eine Regel erfüllen, ein Gleichgewicht schaffen indem ich gebe und gebe und nur das nehme, was ich gegeben habe und mehr nicht, sonst muss ich mehr geben. Und diese Abhängigkeit, dieses kleine Gefängnis, passt nicht in meine Vorstellung von Ausgeglichenheit. Liest man nämlich meine ersten Abschnitte, dann tue ich zwar gerne etwas für andere aber ich habe auch betont, dass ich es aus freien Willen tue und es mir wichtig ist, dass kein Gleichgewicht, keine Abhängigkeit daraus wird.

Der Feind ist als die Vergangenheit, die mir gleichzeitig die Sehnsucht und die Angst davor liefert, dass ich sie nicht mehr wieder bekomme. Ich will sie nicht missen, aber mir wäre lieber, manchmal lieber, ich hätte sie nicht gehabt.

Ohnmacht

Ich schaue mir zwei Filme an. Einer absolut provokant und melancholisch… mag ich. Der andere Film ist witzig und einfach.. mag ich auch. Und beide habe ich mir genau hintereinander angeschaut. Als ich den ersten zu Ende gesehen habe, dachte ich mir, dass ich den zweiten direkt danach nicht mögen würde. Aber dem war nicht so. Keine 5 Minuten und ich war mit meiner Stimmung ganz wo anders.

Ich erlebe diesen Wandel sehr oft. Typischerweise jedoch erkenne ich ihn erst nach einiger Zeit. Dies ist nur ein demonstratives Beispiel, wie wenig ich mich auf meine Stimmungslage verlassen kann. Ein anderes Beispiel ist das Silvesterfeuerwerk gewesen. Ich wollte es mit Freunden zusammen sehen und habe mich tierisch aufgeregt, als sich alle auf einmal dagegen entschieden, weil unser Tour-Guide behauptete, dass wir keine Chance hätten das Feuerwerk zu sehen. Ich habe mich der Meinung der Gruppe wiederwillig angeschlossen und war für 5, 10 Minuten schlecht drauf. Dann habe ich mich versucht sarkastisch wieder einzufügen und dann nach weiteren 5 Minuten ging es mir wieder richtig gut und ich hatte echten Spass. Meine Befindung ist absolut kein sicherer Indikator dafür, was wirklich gut ist. Es gibt nur wage Hinweise und spiegelt meine Erfahrung wieder, die mehr als begrenzt ist, in so vielen Dingen.

Nun müsste sich nur noch nach einiger Zeit mein Gefühl gegen sich selbst wenden, weil ich mich erfahrungsgemäß nicht darauf verlassen kann. Nur würde ich darauf hören können? 😉

Wir, die Rastlosen, sprechen zu euch

Wir sind rastlose Menschen geworden. Wir öffnen viele verschiedene Türen und finden neue dahinter. Die Anzahl der Türen bekümmert uns nicht, weil wir immer nur eine öffnen um dahinter wieder eine zu öffnen. Wir übersehen den Rest und finden den Anfang nicht mehr. Wo war die erste Tür? Die erste Tür ist hinter der nächsten.

Wir fahren Fahrrad, kaufen teure Nahrungsmittel, kaufen Dienste im Internet und hören von technischen Neuerungen, die wir uns zum Teil leisten können. Können wir sie uns nicht leisten, lösen wir unsere Sparbücher auf oder unterstützen eine Kampagne auf kickstarter mit einer Kreditkarte, die wir uns nicht leisten können.

Wir fallen zurück und merken, dass wir nicht weiter kommen. In Scham verstecken wir uns vor der Gesellschaft, die von uns verlangt eine Tür nach der anderen zu öffnen. Wir finden neue Ideen und probieren sie aus. Meistens bringen wir nichts zu Ende. Wir fangen direkt mit dem nächsten an.

Steve Jobs hat uns beigebracht, dass man keine zwei Dinge auf einmal tun kann. Unser Chef bringt uns bei, dass alles Chaos ist und man sich freuen kann, wenn morgen der Arbeitsplatz noch existiert. Menschen werden in Mitarbeiter und Kunden eingeteilt. Alle sind sehr geehrt und ich wünsche jedem einen schönen guten Morgen, Tag und Abend. Es ist schön hier und herzliche Grüße aus einem sonnigen/regnerischem/windigem Dortmund.

Der Weg zur nächsten Tür ist zu weit. Ich kaufe mir für 19,99 einen Flug dahin. Das mache ich über das Internet, wo ich gleichzeitig auch noch Youtube-Videos / Channels / Live-Shows schaue. Dort träume ich manchmal Spiele-Moderator zu sein oder Tischler oder Elektrofachmann oder Werbetreibender.

Wir fangen wieder von vorne an, schreiben manchmal darüber, bloggen oder so.

Wir finden kein besseres Leben. Manchmal schleicht sich der Gedanke ein, dass sich nichts ändern wird, das wir so bleiben werden wie unsere Eltern und diese davor. Unsere Eltern werden dabei äm…. mein Handy klingelt/vibriert/blinkt.

Die Blicke gehen vom Monitor zum großen Fenster und zurück und ich schreibe. Ich könnte ewig schreiben, Zeichen für Zeichen, es sind bereits 2128. Ich habe keinen Wert für diesen Text festgelegt. Es ist auch kein Wert, es ist wertlos. Ich schreibe das für mich. Ich schreibe als Therapie, weil mir was fehlt.

Alle heiraten, alle lieben, alle finden irgendwen, alle haben Bedürfnisse, alle gehen erwachsen damit um, alle versuchen das selbe in allen zu sehen. Was ist falsch mit mir. Analyse:

-Youtube
-Internet
-Job
-Wohnung
-teure Lebensmittel
-Elektrotechniker
-Business
-IKEA
-Apple
-Schreiner
-Kreditkarte
-Geldnot
-hohes Gehalt
-introvertiert

–> Ergebnis: muss wohl seelisch stark geschädigt sein, hat dabei den Faden verloren, muss nur Chancen auf dem Silbertablett….. ich will dir doch nur helfen. Mir muss nicht geholfen werden. Ich bin nicht unglücklich. Ich bin manchmal gelangweilt. Das ist alles. Ich schreibe aus Langeweile. Das hier hat keinen Wert.

Die Vergangenheit wird sich nicht ändern, die Zukunft wird so weiter gehen, wie auch schon bei den letzten 100 Texten. Ich finde eine neue Tür und ich mache sie auf. Dahinter wartet eine neue, interessante Kleinigkeit. Ich versuche sie aus und finde dabei die nächste Tür. Mein Leben lang werde ich Türen öffnen. Es gibt kein Ende bis zum Ende der Welt. 1914. Was für ein bescheuertes Jahr das war.