Wenn ich mich durch Videos, speziell aber durch Youtube für
mindestens 2 Stunden am Tag fesseln lasse, frage ich mich doch
irgendwann wieso?
Das, was diese Videos ausmacht ist ein Gefühl, dass ich in
ihnen suche. Dieses Gefühl repräsentiert dann die unterschiedlichen
Genres und Arten von Videos oder ganz generell Medien.
Fühle ich mich entsprechend der Sehnsucht danach, habe ich
ein ‚gutes‘ Medium gefunden. Dabei ist die Sehnsucht evtl.
gar nicht direkt von mir beobachtbar, sondern allgegenwärtig
oder unbewusst über einen langen Zeitraum aufgebaut.
Dann wundert man sich oder freut sich, dass man ein Medium gefunden
hat, dass einem gut gefällt, ohne das man vorher danach gesucht
hat.
Werbung versucht oft diese Momente zu erzeugen, indem es
möglichst allgemeine Gefühle anspricht oder Gefühle, die
eine bestimmte Gruppe laut Expertenmeinung vertritt. Diese Experten
suchen nach Sehnsüchten in sich selbst und anderen.
Worauf ich aber hinaus wollte ist folgendes. Diese Gefühlssuche
in den Medien ist also der Sehnsucht nach ihnen geschuldet und
ich vermute, dass ein Medium, dass diese Sehnsucht erfüllt, noch
hundert mal weniger davon erfüllt, als die tatsächliche Situation.
Ein aktives Leben, dass dazu führt, das eine Sehnsucht erfüllt wird,
stillt und besänftigt unser Verlangen nach einem Gefühl dauerhaft,
weil es zum Teil des eigenen Lebens wird. Man ist so, wie man
sich fühlen will. Das ist der Unterschied zum konsumierten Medium.
Das Medium spiegelt ultimativ nur einen selbst wieder, wie er
sich zu fühlen wünscht. Ist die Medienblase zerplatzt, dann
fühlt er sich wirklich so, weil er es ist.