Die Unschuld ist ein Ideal, jedoch eines das sich nicht mal theoretisch erreichen lässt, sondern nur verloren werden kann. Unschuld ist ganz allgemein gesprochen entweder Unwissenheit oder eine hohe Form des Bewusstseins und Wissens. Diese beiden Formen führen dazu, dass das Verhalten entweder entschuldbar ist oder gar nicht erst vorkommt, das dazu führt jemanden schuldig zu nennen.
Ein Verhalten, welches so geprägt ist von Überlegung und Abwägung sehe ich als unrealistisch an. Setzte diese Art von Verhalten doch so eine unüberschaubare Menge von Überlegung und Abwägung voraus, dass das Verhalten selbst gar nicht mehr zu Stande kommt.
Ein Verhalten aus Unwissenheit unschuldig zu nennen, finde ich zweifelhaft. Der eventuelle Schaden ist vorher nicht absehbar gewesen, aber die pure funktionale Bedeutung des Wortes Schuld, welches einen Schuldigen benennt trift auch auf den Unwissenden zu. Er ließe sich auch als Grund bezeichnen. Die Unschuld im Sinne von Unwissenheit ist eher ein unwissender Verursacher. Handelt es sich doch zum Beispiel auch bei den tektonischen Platten um unwissende Verursacher, welche noch nicht einmal über ein Bewusstsein verfügen können, würde ich diese dennoch nicht unschuldig nennen. Die Schuld fällt in diesem Fall eben auf diese Platten. Fällt die Schuld der Folgen dann eigentlich auch auf die Platten oder auf diejenigen, die genug Wissen hatten es zu verhindern?
Schuld ist ein wirklich schwieriger Begriff, denn er setzt voraus unschuldig zu sein im Sinne des allwissenden Unschuldigen oder kann dieser auch Schuld auf sich laden? Denn wenn dieser Unschuldige, der einzig wahre Unschuldige, Schuld auf sich lädt, dann ist er der einzige, der sie erkennen könnte, gäbe es keinen weiteren von dieser Sorte.
Wir sind wohl alle nicht so unschuldig, von Anfang an nicht und ich möchte den Begriff jetzt auch nicht aufweichen, indem ich in Prozentual zuweise. So ist also niemand unschuldig, aber niemand kann Schuld zuweisen. Es ist mehr ein theoretischer Gedanke.
Schlagwort: Schuld
Schuld und Sühne
Es wird überraschen, aber ich bin nicht frei von Schuld.
Die Möglichkeiten, die sich mir tagtäglich eröffnen, die ich aber nicht erfülle, nicht einmal im kleinen, sind Teil einer Schuld, welche sich über mein Leben hinweg aufbaut. Sie hat dadurch keine Möglichkeit relativiert zu werden. Der Unsinn daran ist, dass ich es realisiere und mich schlecht dabei fühle so zu sein. Die Veränderung jedoch die es bräuchte um auch nur eine Winzigkeit daran zu ändern erfordert soviel Kraft und Überwindung, dass ich sie lieber nicht durchführe. Das einzige, zu dem ich mich ab und zu durchringen kann, sind Entscheidungen, die ich in einer Art von Spontanität durchführe. Ich hoffe, dass sie zu einem für mich guten Weg führen ohne genau zu wissen warum. Im selben Augenblick jedoch überlege ich schon für mich selbst, wie ich mögliche Probleme umgehe. Oft gehört dazu einmal gemachte Veränderungen wieder rückgängig zu machen. Nur gibt es Veränderung, die sich nicht rückgängig machen lässt und dann bleibe ich auch noch bei dem Argument, dass ich mir Zeit lasse um zu wissen, wie es sich entwickelt.
Was mir fehlt und helfen würde die Möglichkeiten aufzugreifen und zu Nutzen ist eine Stütze, die so unveränderlich ist, dass ich immer zu ihr zurückkehren kann, so dass Risiken, die ich eingehe nicht zu etwas führen, was ich nicht mehr beeinflussen kann. Diese Stütze, ein anderer Mensch, eine Freundin vielleicht, ist aber dann nicht mehr durch sich selbst auszeichnend, sondern durch eben diesen Wunsch und kein Mensch, der nicht solch quere Gedanken hat, würde sich aus diesem Grund auf jemanden einlassen, auch wenn ich noch nicht weiß, aus welchem Grund noch.
Dieses Jammern über die aktuelle Lage wird sich legen und es wird neues Jammern kommen. In der Öffentlichkeit würde ich darüber nicht sprechen, es sei denn man fordert mich dazu in einem ernsten, sicheren Rahmen auf. Der ist aber durchaus nicht immer meinen Vorstellungen entsprechend. Ich will mich nicht beschweren. Der Glaube an etwas kleineres muntert mich dabei auf, weist mich aber im selben Augenblick auf das große hin, dem ich unterlegen bin.
Der letzte Schritt
Wenn eine ganze Gesellschaft feststellt, dass sie mit ihren Gewohnheiten, ihrer Art mit Situationen umzugehen in eine Sackgasse läuft, dann sucht sie sich einzelne Faktoren heraus, die dafür verantwortlich scheinen. Sicher nur ist, dass es nie das Volk selbst ist, welches dafür zur Verantwortung zu ziehen ist. Selbst wenn es Faktoren gibt, die ursprünglich das Versprechen gaben, dass eine Gesellschaft auf dem rechten Weg ist, dann ist dieser Faktor nicht Schuld an der Misere, in der sich dieses befindet. Vielmehr ist der Faktor nur eine Teilschuld. Der weitaus größere Schuldner ist die Gesellschaft und damit jedes einzelne Individuum selbst. Sonst wäre dem Volk keine größere Eigenständigkeit zu zusprechen als dem Henker.
Verschwörung
Die Angst, die uns im Theater vorgespielt wird, reinigt uns innerlich, da sie uns die Konsequenzen vom falschen Handeln offenbart.
– frei nach Aristoteles –
Es ist ein Gedanke, der nicht von der Hand zuweisen ist. Das einzige was dagegen sprechen würde, ist seine Komplexität, welche wir dem Menschen nicht zutrauen. Den Grund dafür möchte ich jedoch nicht näher nennen, weil ich ihn mir am allerwenigsten erdenken kann. Ich bezweifle , dass es nur einen nachvollziehbaren gibt.
Ich beziehe mich auf aktuelle Ereignisse der Geschichte. Sie sind, so schrecklich sie sind, Erfolge unserer Politik am Volk. Wir beobachten als Menschen, dass die aus den Grausamkeiten entstandenen Folgen, Gesetze, Pläne und Verhaltensmuster dem Menschen dienten und weiter dienen werden. Der große Entwicklungsschritt in den letzten 50 Jahren ist dieser, dass wir nicht mehr warten müssen bis diese Ereignisse statt finden um die Welt so zu ordnen wie es in einem möglichen Fall von Nöten wäre, sondern eine Politik geschaffen wurde, die diese Notwendigkeiten vorab herbei führt. Dabei wird niemandem geschadet oder es werden weniger geopfert, als am Ende gerettet werden. Wir erhalten durch diese herbeigeführte Erkenntnis, die man in manchen Kreisen auch Furcht nennen möchte, die Kontrolle darüber, was der Mensch oder besser die Menschen nicht absehen können.
Das erschreckende ist nicht die Erkenntnis dieser möglichen Wahrheit, sondern ihre Möglichkeit und unser Verhalten in dieser Situation, welches wir bereits simulieren.