Der Zwang, die Sehnsucht, die Freiheit

Die Kenntnis darüber, dass mit den Menschen nicht geredet werden muss, selbst wenn sie einem gegenüber stehen, ist kein Trost mehr.

Der Zwang mit ihnen zu reden, erfolgt nicht mehr nur daraus, weil ich gelernt oder abgeschaut habe, dass ich es tun sollte, sondern aus dem Bedürfnis mit ihnen zu reden, weil sonst niemand mehr redet.

Das Reden wird aber, und das ist das Dilemma, zur Qual, sobald Angefangen wurde zu reden. Die Sehnsucht nach dem Reden entsteht aus der Freiheit es nicht zu tun.

Die Sehnsucht nach allem entsteht aus der Freiheit es nicht zu tun.

Erziehung von Außen – Ergänzung –

Wennn nun aber jemand aus dem gesagten schließen sollte, dass ein ewiger Wechsel des Äußeren der einzige Schlüssel dazu sein sollte, wie man es schafft sich ein Leben lang unfassbar zu halten , der wird gefasst in dem ewig Reisenden.

Die pure Fülle von Außen in einem noch so kleinen Raum jedoch gilt es zu entdecken. Ich schwöre in dieser Hinsicht dem Raum ab. Die Zeit allein gibt uns schon unendlich viel Äußeres , abseits vom Ort oder sogar vom Raum.

Erziehung von Außen

Sobald eine Person feststellt, dass eine andere Person durch äußere Umstände zu einem Verhalten geführt wird, welches sich ohne diese oder durch andere, von gleicher Art, nicht zeigen würde, dann könnte man dieses Verhalten doch nicht mehr als eigen-induziert bezeichnen. Dann ist es doch eine Frage der Umgebung und nicht der Einstellung.

Herauszufinden welches Verhalten eben darauf zutrifft kann dadurch passieren, dass ein verdächtiges äußeres Element verändert wird.

Sollte sich zeigen, dass das Verhalten sich ändert, aufbald sich das Äußere ändert, dann ist es festgestellt.

Ganz zum Schluss ist hinzuzufügen, dass es sich dabei entweder um Auslöser oder um Inhalt handeln kann. Häufig scheint es der Auslöser zu sein und es ist eine angenehme Idee, dass der Inhalt des Handelns oder der Grund der dazu führt , dass dieser äußere Umstand dafür sorgt, dass solches Verhalten passiert, im Menschen liegt und kontrollierbar ist, ohne den äußeren Umstand, der eventuell unveränderlich ist, zu berühren.

Daraus folgt ein Menschenbild, welches den universellen Menschen abbildet. Dieses Verhalten verliert er anscheinend mit der Zeit und wird starrer, unbeweglicher.

Was jedoch, wenn der Grund für das Verhalten komplett draußen liegt. Wenn das Alter in Wirklichkeit Erkenntnis oder Anpassung mit sich bringt. Der Junge ist nicht in der Lage die ganze komplexe Verzerrungsmaschinerie in sich aufzunehmen und umzusetzen, jedoch je älter er wird, je mehr er versteht und umsetzt , desto mehr passen ihn die äußeren Umstände an und er wird zu dem einzigen was er je werden kann, wenn sich diese äußeren Umstände nicht ändern.

Wir reden in diesem zweiten Fall wohl von einer Erziehung von Außen.

Ideen zum weiteren Verlauf des Zwangthemas

Es erscheint ja nach der grundlegenden Definition des Begriffs „Zwang“ wahrscheinlich, dass es einen Motivator gibt und einen inneren Zwang, der durch einen Konflikt gelöst wird.
Diese möchte ich jetzt anwenden auf die Frage, ob ich durch das Lehren Menschen zwinge. Dieses Thema ging aus von den niedergeschriebenen Ausführungen Platons, eben dessen Höhlengleichnis in dem beschrieben wird, wie der Mensch von seinen Sinneseindrücken betrogen , eingespeert in einer Höhle sitzt. Die Befreihung aus dieser Situation aber erfolgt wiederwillig. Man könnte es mit einem Zwang von außerhalb oder innerhalb beschreiben. Beides soll nun untersucht werden.
Einen Zwang von außerhalb würde man heut zu tage als Medium verstehen, welches auf den Lehrling wirkt. Das kann eine Person sein, also ein Lehrer oder Professor oder Dozent, aber auch durchaus ein Buch oder ein Film oder ein anderes wirkendes Produkt. Der Mensch jedoch nimmt dabei noch eine spezielle Rolle ein, weil dieser anscheinend von einem Willen getrieben aktiv lehrt, während ein Buch nun eben aktiv gelesen werden muss, um zu lehren. Doch kommen beide Reize von außen. Das vielleicht etwas anschaulichere Beispiel Mensch ist hier das klassische Bild der zwingenden Person und der zu lehrende , der zu zwingende. Wieso scheint dies so? Nun, es ist die große Übereinstimmung in den oberflächigen Hauptmerkmalen. So ist ein zu lehrender nicht oft gar nicht gewillt daran etwas zu lernen. Dies geht schon aus Platons Gleichnis hervor. Es ergibt sich für ihn nicht die Notwendigkeit aus seiner bequemen Lage heraus zu treten und sein Wissen zu erweitern, besonders am Anfang seines Daseins nicht, ist dieses doch geprägt von der Erkenntnis, das sein Umfeld kontrolliert scheint und begrenzt. Auch ist es für ihn ein Prozess, der ihn anstrengt. Das Lernen ist nämlich auf der Seite des zu lehrenden immer auch ein aktiver Prozess. Sollte also selbst der Wille dazu gegeben sein Wissen anzusammeln, so ist doch der damit verbundene Aufwand keineswegs einer den er ebenso bereit ist aufzuwenden.
Der Lehrende hingegen soll ein zwingender sein, eben deshalb weil er den Unwillen des zu lehrenden überwinden muss. Dazu stehen ihm erzieherische Maßnahmen zur Hilfe und Strategien, mit denen er entweder möglichst gut versteckt, das er gerade im Moment etwas lehrt und dadurch eben auch die Anstrengung des zu lehrenden verschleiert oder den zu lehrenden so provoziert in seinem Denken, dass er von selbst den Willen findet Erkenntnis zu erlangen. Aber diese Strategien und erzieherischen Mittel sind eben Mittel zum Zwingen. Der Überwindungsprozess ist kein freiwilliger.
Gehen wir einen Schritt weiter, betrachten wir wieder den Zwang von Innen , ganz äquivalent zur allgemeinen Defintion. Es ist das Vermögen des zu lehrenden sein eigener Lehrer zu sein. Da wird der Stoff der verinnerlicht werden muss vom zu lehrenden in sich hinein gelehrt und vertieft und behalten, gegen alle Versuchungen und Schwächen. Es stehen auch hier Taktiken bereit. So ist es üblich das zu wiederholen was verinnerlicht werden soll und das in Kontext oder in Verallgemeinerung zu sehen, was wir nicht sofort verstehen. Dieser Schritt folgt wie deutlich hervorzuheben ist nach dem Schritt des aktiven oder inaktiven Mediums von außen. Auch das Buch , welches ich anführe ist ein solcher erster Schritt. Der innerliche Schritt des zu lehrenden ist einer, der zwischen Kopf und Medium geschieht und deshalb völlig abseits des Materiellen , bzw. abseits des außer-menschlichen von statten geht. Und erst wenn dieser zweite Schritt getan ist, dann ist der Bestand eines Zwangs vollständig erfüllt. So nimmt man an.
Es fehlt nur ein Baustein. Eben der des in der allgemeinen Definition bestimmten Nutzens für den zu zwingenden. Ganz grundlegend hat der Lehrer und das Buch (welches nun mal auch von einem Menschen geschrieben wurde) nichts von dem lehren. Es ist unerheblich dabei ob ein gewisser Konsum oder ein staatliches Wesen diesen entlohnt. Es ist kein direkter Nutzen vom zu zwingenden zu erkennen. Der Sinn jedoch, der sich dahinter verbirgt ist nun in wieder zwei Fällen zu unterscheiden. Der erste Fall betrifft das Lehren von außen. Es ist ein reiner Erfahrungswert. Wir unterrichten Kinder und das unter staatlicher Kontrolle, weil wir die Erfahrung gemacht haben, das Menschen mit der Fähigkeit des Schreibens besser im Leben zu Recht kommen. Ebenso mit der des Rechnens. Dieser humanistisch angehauchte Trieb ist zwar erfüllt sobald gelehrt wurde, jedoch geht die Entlohnung nicht vom gelehrten aus. Sie geht vom Zwingenden, also vom Lehrer selbst aus, was unserer Definition vom Zwang grundlegend widerspricht.
Der zweite Fall ist der des inneren Zwangs, der ja nur eine Rekursion des überstehenden Zwangs innerhalb des zu zwingenden ist. Die Auflösung dieses Schrittes ist einhergehend mit der Auflösung des Ersten. Der sich selbst zwingende gibt beim Lernen nichts auf, bis auf seine Unwissenheit. Er verliert nicht, so wie es definiert ist, sondern gewinnt nur. Besonders deutlich wird das beim Selbststudium wo es nur der Eigenanspruch selbst ist, welcher dafür sorgt, dass gelehrt wird und das eben dieser Anspruch nicht zu etwas negativem führt, welches zumindest der Besitzer des Anspruchs so empfindet, liegt in der Natur des Begriffes selbst.
So wären die Definitionen in diesem Zusammenhang entkräftet. Die Inanspruchnahme einer allgemeinen Wahrheit möchte ich hiermit ausführlich ablehnen, handelt es sich doch nur um einen Versuch das für mich erfahrbare logisch zu bündeln.
Zweifel daran bestehen für mich vor allem an der Definition des Zweifels, sowie an dem humanistischem , bzw. altruistischem Gedanken, welcher nicht so aufgefasst werden muss wie ich ihn hier schildere. Ganz abgesehen davon bin ich jedoch in der Lage diesen Text und dessen Inhalt zu vertreten.

Zwang ( Teil 1 ) : Gibt es Zwang ?

Gibt es Zwang ?

Ich denke, dass es bei dieser Fragestellung erst einmal sinnvoll ist zu definieren, was unter dem Zwang grundsätzlich zu verstehen ist. Es scheint mir nämlich so, dass der vorgegebene Text, aus dessen Kontext diese Frage entstand, die Zwangsthematik als aktive Handlung von außen begreift. Es lässt schnell vergessen, dass der Zwang an sich auch von dem zu Zwingenden nicht nur motiviert sondern auch unterstützt wird. Er wird in sofern unterstützt, dass es im allgemeinsten Fall einen Zwang nicht ohne Komplement zum Zwingen gibt.

Diese Grundlage führt zu weiteren Überlegungen. Die Stellung des Zwingenden ist eindeutig. Er stellt eine Bedingung, die dem gegenüber zu Aktionen bringt, welche er nicht ausführen würde, würde die Bedingung nicht gelten. Dieser einfache Sachverhalt birgt doch geradezu meine vorhin beschriebene Annahme, ist aber doch häufig nicht der beachtete Begriff, wenn es darum geht, was Zwang überhaupt ausmacht. Der Gezwungene hingegen, wenn davon auszugehen ist, dass dieser seine Möglichkeiten kennt, ist oft in die Situation gesetzt worden, dass er keine andere Wahl hat, was den Zwang dann ausmacht. Dieses „keine Wahl“ haben, ist dadurch begründet, dass die gestellte Bedingung durch einen inneren Zwang erfüllt ist. Wir betrachten jetzt den inneren Zwang, welcher alleinig vom zu Zwingenden ausgeht, der aber beim Zwang immer dazu gehört. Es wäre zu einfach zu behaupten, dass es keinen Zwang geben könnte, wenn derjenige es einfach aufgibt sich selbst zu zwingen. Das schwierige an der Angelegenheit ist, dass der innere Zwang zusammenhängt mit vielen unterschiedlichen Faktoren, die in einer Analyse des allgemeinen Schemas der Bedingung bereits leicht zu charakterisieren sind.

Die Bedingung ist immer von einer Konstante geprägt, welche verletzt wird, wenn die ungewollte Aktion nicht ausgeführt wird. Die Konstante ist ein beliebiger Begriff, der wiederum einen Wert innerhalb der Person trägt. Dieser Wert ist von moralischer, materieller oder psychischer Natur. Das dieser Wert existiert, konnte der Gezwungene erlernen, erfahren oder ableiten an bereits Erlernten oder Erfahrenen. Gibt also jemand seinen inneren Zwang auf , dann ist es diese Konstante, die er aufgibt und eine damit verbundene Wertevorstellung. Zu Beachten ist hierbei, dass dieser Verlust in der Regel nicht wieder herzustellen ist. Es handelt sich beim Zwang oft um unmittelbaren Verlust, bzw. es handelt sich in der Bedingung, darum. Würde es keinen Zwang geben, so wie er hier vorgestellt ist, dann ist es eine wertfreie Person, die allgemeinen Vorstellungen widerspricht, von denen der Zwingende ausgehen muss.

Bis jetzt betrachteten wir nur die Bedingung , nicht aber die aktive Handlung. So ist noch überhaupt nicht geklärt ob Zwang seinem negativen Charakter gerecht wird. Der Zwang findet nämlich auch dann statt, wenn die aktive Handlung, welche nicht gewollt ist von dem zu Zwingenden, einen Weg breitet der ebenso positiv gewertet werden kann. Eine Zwangsvorstellung wird dadurch allein schon abgeschwächt, jedoch nur, wenn man davon ausgeht, dass der zu Zwingende wirklich davon profitiert. Die Frage bleibt, wieso Zwang, also eine Bedingung, überhaupt angewendet werden musste und ob ein unwissender wirklich profitiert, oder über seine Mündigkeit hinaus gehandelt wurde. So ist das aufzwingen eines fremden Denkschemas genauso verwerflich, wie das zwingen zu bewusst schlechte Aktivitäten. Wir sprechen also vom Zwang immer dann, wenn der Gezwungenen nicht in der Lage ist die Handlung als positiv von allein und ohne die Bedingung zu erkennen.

Ein weiteres Merkmal könnte den Zwangsgedanken entkräften. Nämlich das genauere betrachten der vorhin gestellten Hypothese, dass der Zwang möglich ist , weil kein Mensch wertfrei ist. Wir könnten annehmen, dass der Wert an sich nicht anzunähern ist an die kurzzeitige Aussetzung des Wertes, als Beispiel wäre dort der Verlust eines Verwandten zu nennen, obwohl gerade dies auch ein gutes Beispiel für die umgekehrte Situation wäre. Das Aussetzen des Wertes ist nämlich möglich. Fragen wir aber nach dem Zwang an sich, dann wäre diese Bedingung nicht von selbst erfüllt worden und somit besteht Zwang immer noch.

Es ist also nicht auszuschließen, nach dieser allgemeinen Aufschlüsselung des Begriffs Zwang, dass es ihn wirklich gibt oder geben kann. Weiterhin fragen wir uns in einem Spezialfall ob der Zwang angewendet wird, bei dem Erlangen von Wissen, also beim Lernen.