Sie versuchen sich komplett zu verwirklichen. Die Individualität steht über allen Maßen. Die Selbstverwirklichung ist das einzige Ziel. Das persönliche Glück steht über allem. Ist es noch zu vereinbaren sich dem schrecklichen Los des langsamen Todes zu unterziehen ? Ist der Zufall der letzte zu besiegende Feind, wenn schon der Tod selbst nicht zu umgehen ist ?
Stellt man sich vor, dass es Menschen gibt, die sich die Zeit aussuchen könnten , an dem sie Sterben . Also wenn Sie es in langer Voraussicht planen würden und eine festgelegte Abfolge von Dingen bis dahin getan haben , dann wäre das Leben absolut privat und aufs Ich fokussiert beendet. Denn das Ich entscheidet bis zu letzt wann es stirbt und aufhört zu existieren.
Wieso machen das denn dann noch so wenige ?
Ich hoffe das das Zeitalter des Individuums soweit bereits eine Spitze erreicht hat, dass es sich langsam in die entgegen gesetzte Richtung bewegt. Das Individuum ist das was sich von den anderen unterscheidet. Soviel sei gesagt, nur schreitet der Extremismus auch in diesem Bereich vor und er wird nicht getadelt. Er gilt als gut und akzeptiert. Diese Auswüchse aber, sind diese, die sich nicht nur abgrenzen sondern entfremden. Sie nehmen Abstand von der Umgebung und von den Menschen. Ich will nicht Naturalist sein oder Sozialist, aber es steht fest, dass der Andere nicht weniger ist als man selbst. Die Geringschätzung und das Abgrenzen selbst setzen sich in vielen anderen Bereichen des Lebens fort, bis wir alles zum Ich gemacht haben. Diese „Über-Ich-ung“ der Gesellschaft, also das Auflösen einer Gesellschaft, nimmt dem Ich selbst jede Existenzgrundlage. Zum einen biologisch, zum anderen ist es eine Abspaltung von den meist durch Massenverhalten und Auslese ( im kulturellen Bereich ) gewonnenen Erkenntnissen , die dieses Individualisieren erst möglich machten. Es ist ein Abkapseln von Möglichkeiten.
Der Prozess scheint abgeschlossen für die Individualisten. Ein notwendiges Übel, nämlich der Nächste ist nur noch akzeptiert , weil es einem noch nutzt. Es wird vergessen, dass man selbst der andere ist und das ein Zusammen , auch bei der bestmöglichen Verwertung der eigenen Ressourcen, immer mehr ist , als ein Einzelnes.
Ich stelle mir vor, dass das Zusammensein und überhaupt jedes soziale Leben den Menschen überfordert. Die Vernetzung , so wie sie zur Zeit vorherrscht bringt uns die Möglichkeit der direkten Kommunikation zu sehr vielen, aber sie entwertet gleichzeitig auch das Gesagte. Der Inhalt bleibt bei der Kapazität eines begrenzten sozialen Kreises , wird nur aufgeteilt auf viel mehr Menschen. Ich denke, dass das Lernen eines neuen Miteinanders, welches sich auf sich selbst besinnt, als Menschen , eine der großen Herausforderungen sein wird. Der Extremismus , auch in dieser Richtung wird nicht aufzuhalten sein, aber er wendet den anderen für eine möglichst lange Zeitspanne ab.